Emerging Markets

NICE enttäuscht zum Halbjahr

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Eine echte Enttäuschung bereitete NICE Systems (30,94 USD; 905394; US6536561086) Anfang August seinen Aktionären. CEO Zeevi Bregman räumte ein, dass die ursprüngliche Guidance für 2012 nicht zu halten sei. Statt der geplanten 930 Mio. bis 950 Mio. USD an Umsätzen wird der Online-Sicherheitsdienstleister voraussichtlich nur 890 Mio. bis 910 Mio. USD erreichen. Beim Gewinn je Aktie (inklusive Verwässerungseffekten) peilen die Israelis mit 2,28 bis 2,38 USD nur das untere Ende der einstigen Prognose – zwischen 2,28 und 2,48 USD – an.

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Makroökonomischer Gegenwind führe dazu, dass Aufträge später als geplant geschlossen werden, begründete Bregman den neuen Ausblick. Das zweite Halbjahr werde jedoch besser als das erste Halbjahr ausfallen, so der CEO. Vor allem im Q2 lieferte der Sicherheitsspezialist ein schwaches Zahlenwerk ab. Die Umsätze stiegen wegen des guten Service-Geschäfts zwar von 195,5 Mio. auf 212,1 Mio. USD. Auf der anderen Seite schnellten aber die Kosten für Einkauf (+13%) und Vertrieb (+17%) in die Höhe. Damit sank der Überschuss um 28% auf 11,2 Mio. USD. Das EPS lag bei 0,18 (Vj. 0,24) USD.

Gleichwohl will das Unternehmen seine bestehenden Stärken ausspielen. Dazu gehört etwa die Expertise bei der Analyse von großen Datenbeständen („Big Data“) und den Realtime-Einblicken in IT-basierte Prozessabläufe. Mehrere prominente Aufträge unterstreichen die gute Marktstellung der Israelis. Limas Metro baut beispielsweise auf die IT-Sicherheitssysteme des Unternehmens, die DBS führte einen automatischen Router ein, der Kundenanrufe nach Typen kategorisiert und dem ermittelten Ansprechpartner direkt zustellt. Im August ging der IT-Spezialist mit einer Neuerung seines Multimedia-Zwischenfall-Meldesystems an den Start.

Den Analysten zufolge kann NICE Systems das obere Ende der neuen EPS-Guidance erreichen. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 12%. Auf dieser Basis wäre die Aktie mit einem 2012er-KGV von 13 bewertet, für das Folgejahr wären es 12. Geht es um den Überschuss ohne Sondereffekte, ergibt sich allerdings ein Rückgang beim Gewinn je Aktie gegenüber 2011. Laut den Schätzungen beträgt das EPS dann 0,83 USD (Vj. 0,89 USD).

Bilanziell sind die Israelis nicht besonders sattelfest, was für viele IT-Unternehmen gilt. Der Anteil an Goodwill und immateriellen Gegenständen liegt bei rund 82% des Eigenkapitals. Nach einem guten ersten Quartal hatten wir im Mai zum Akkumulieren geraten. Seither hat der Kurs den Rückwärtsgang eingelegt, die Halbjahreszahlen führten zu einem deutlichen Abschlag. Wir stufen die Aktie daher auf Halten ab. Altabonnenten bleiben mit (altem) Stopp 27 USD an Bord. Neuleser warten die weitere Entwicklung ab.

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