Emerging Markets

Mittelamerika muss in Zukunft wieder um Vertrauen werben

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Vielfach werden beim Blick Richtung Amerika nur der Norden und der Süden beachtet. Mittelamerika ist weitgehend aus dem Blickfeld verschwunden. Doch die jüngsten Gewaltexzesse rufen neue Sorgenfalten hervor. Mexiko war der „Vorreiter“. Dort hat die Drogenkriminalität inzwischen einen neuen Höhepunkt erreicht und der Staat in einigen Regionen die Kontrolle verloren. Auch der verstärkte Einsatz des Militärs konnte daran bisher wenig ändern. Diese Gewalt schwappt allmählich weiter Richtung Süden. So hat Guatemala ebenfalls ein Kriminalitätsproblem, das sogar den jüngsten Präsidentschaftswahlkampf beherrschte.

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Gewonnen hat die Wahl der ehemalige General Otto Perez Molina, der seinen Wählern versprochen hat, mit eiserner Faust gegen die Drogenkriminellen vorzugehen. In Guatemala haben die Kartelle ein ideales Rückzugsgebiet gefunden. Es geht deshalb jetzt die Angst um, in Mittelamerika könnte sich ein neuer Krisenherd entwickeln und die Region erneut ins Chaos stürzen. Der einstige Bürgerkrieg in Guatemala hatte 200 000 Tote gefordert. Der Staat war jedoch bisher nicht in der Lage, für Recht und Ordnung zu sorgen und die Macht der Kartelle einzudämmen. Somit hatte Molina bei den Wählern leichtes Spiel. Doch der mögliche Einsatz des Militärs ruft schlechte Erinnerungen an die Diktatur wach.
In Nicaragua hat es dagegen ein alter Bekannter geschafft, erneut den Präsidentenstuhl zu erobern. Wie Hugo Chavez in Venezuela oder die Gebrüder Castro auf Kuba ist Daniel Ortega ein Stehaufmännchen. Inzwischen ist Ortega zwar etwas pragmatischer und damit wirtschaftsfreundlicher geworden, doch das Land zählt nach wie vor zu den ärmsten in Latein­amerika. Der arme Teil der Bevölkerung verbindet offensichtlich Ortega aber immer noch mit der Hoffnung auf eine Verbesserung der Lebensumstände.

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