Mexiko – Mit Präsidentin Sheinbaum: AMLO reloaded
Claudia Sheinbaum intensiviert angesichts der Aussicht auf massive Strafzölle beim Amtsantritt Donald Trumps die Agenda ihres Ziehvaters Andrés Manuel López Obrador (AMLO). Neben der Morgenkonferenz, der sogenannten Mañanera, in der sie das mexikanische Volk auf politische Gegner wie etwa die obersten Gerichte einschwört, stehen vor allem tiefgreifende Verfassungsänderungen auf der Tagesordnung. Diese hatte AMLO noch zum Ende seiner Regierungszeit auf den Weg gebracht (vgl. PEM v. 11.9.).
Die Hoffnung von Investoren und Analysten auf eine liberalere Wirtschaftspolitik trägt sie damit zu Grabe. Hinter ihrem „Plan C“ verstecken sich die umstrittensten Ideen aus der Zeit von AMLO. Sheinbaum wird Richterwahlen einführen, Regulierungsbehörden abbauen und staatliche Unternehmen im Energiesektor bevorzugen. Damit dürften private Investoren weiter abgeschreckt werden.
Sheinbaums Ziel ist die „vierte Transformation“ Mexikos – die Vollendung von AMLOs Erbe. Es umfasst die Bekämpfung 1. der Korruption, 2. der Armut, 3. der nationalen Abhängigkeit und 4. der Eliten. Der Wiederaufbau neuer glaubwürdiger Institutionen dürfte jedoch zu lange dauern und damit Investitionen aufschieben. Seit ihrem Amtsantritt hat der Peso 15% zum US-Dollar verloren, der Leitindex IPC 10%. Während der schwache Peso exportstarken Konzernen wie unserem Depotwert Gruma grundsätzlich hilft, belasten aktuell die zu erwartenden Zölle.
Denn wichtige Rohstoffe wie Maismehl müssen aus Mexiko importiert werden. Sheinbaums Aufgabe ist es jetzt, bei Investoren Vertrauen aufzubauen. Vor allem den USA, dem sowohl größten ausländischen Investor (über 35% der Direktinvestitionen) als auch wichtigsten Importeur (80% der Waren) kommt dabei eine besondere Rolle zu.