Mercadolibre – Gewinne mitnehmen nach Kursexplosion
Der Onlinehändler Mercadolibre entwickelt sich immer stärker zum Liebling der Wall Street-Analysten. Erst letzte Woche gab es eine Hochstufung von JP Morgan, das Kursziel wurde deutlich angehoben. PEM-Leser sollten dagegen langsam über einen Ausstieg nachdenken.
Wir haben Ihnen die Meli-Aktie (165,45 Euro; A0M YNP; US58733R1023) bereits am 4.2. bei 85 Euro zum Kauf empfohlen, so dass Sie in den letzten sieben Monaten Ihre Investition in das lateinamerikanische Pendant von Ebay, das selbst mit 18% an Meli beteiligt ist, verdoppelt haben. Der Blick auf den Chart zeigt, dass der Einstiegszeitpunkt ideal war. Aber auch die PEM-Leser, die unserer zweiten Kaufempfehlung vom 5.5. gefolgt sind, liegen noch mit satten 45% im Plus.
Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass die Aktie noch etwas weiter läuft. Die Risiken nehmen aber zu und das Papier ist inzwischen recht teuer. Die im August veröffentlichten Zahlen für das zweite Quartal waren noch stark. CFO Pedro Arnt sprach gar von einem der besten Quartale überhaupt mit einem Plus von 44% bei der Zahl der verkauften Artikel und einem in Dollar um 21% auf 2 Mrd. Dollar gestiegenen Handelsvolumen. Die Treiber waren vor allem Brasilien und Argentinien während Venezuela Kummer machte. Der Anstieg des Bolivar-Kurses führte zu einem Verlust der dortigen Landesgesellschaft, der sich auch insgesamt im Zahlenwerk auswirkte. Der Quartalsgewinn von Meli schrumpfte um 19% auf 16 Mio. Dollar, die Marge sank von 12,6 auf 7,9%. Ohne Venezuela und den im Vergleich zu den lateinamerikanischen Währungen immer stärkeren Dollar sähen die Zahlen von Meli zwar um Welten besser aus. Das gut differenzierte Geschäftsmodell mit Anzeigen, Werbung, Versand und vor allem der Bezahlfunktion MercadoPago bewährt sich.
Ein noch stärkerer Dollar wird aber weiter auf die Erträge drücken und bei MercadoPago ist langsam eine Sättigung erreicht angesichts einer Penetrationsrate von 75% bezogen auf den Onlinehandel. Die Wachstumsperspektiven von Meli sind angesichts der mit dem 50fachen des für 2017 erwarteten Gewinns inzwischen recht sportlichen Bewertung der Aktie weitgehend eingepreist. Nach unseren Informationen werden langsam auch erste größere Investoren nervös. Verkaufen und über die Gewinne freuen.