Technologie

Meituan bleibt auf Wachstumskurs

Sinkende Konsumlaune? Beim chinesischen Online-Plattform-Tausendsassa Meituan ist davon bislang wenig zu sehen. Die Umsätze kletterten im Q4 um 21,4% auf 61,1 Mrd. Renminbi (RMB; rd. 8,2 Mrd. Euro). Die Erwartungen wurden damit klar übertroffen. Analysten hatten mit 57,9 Mrd. RMB gerechnet. Als Wachstumstreiber erwies sich wieder einmal die Sparte „New Initiatives“, in der u. a. die Einnahmen aus dem E-Commerce-Geschäft verbucht werden. Dort stiegen die Erlöse um 39,3% auf rd. 16,7 Mrd. RMB. Der deutlich größere Bereich „Core Local Commerce“ – dort bündelt Meituan das Food-Delivery-, In-store- sowie das Hotel- und Reisegeschäft – legte um 17,4% auf gut 43,5 Mrd. RMB zu. 

Auch die Ergebniskennziffern geben wenig Anlass zur Kritik. Zwar glitt das Unternehmen sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich wieder in die roten Zahlen ab. Sondereffekte ausgeklammert (Non-IFRS) stand allerdings ein EBITDA von plus 2,96 Mrd. RMB auf der Habenseite, nach einem Minus von 2,01 Mrd. RMB im Vj. Auch das bereinigte Nettoergebnis landete mit 830 Mio. RMB klar in positivem Terrain (Q4/2021: minus 3,9 Mrd. RMB). Nicht ganz uninteressant für die weitere Entwicklung: Meituan ist für Firmen offenbar weiterhin eine begehrte Anlaufstelle, wenn es darum geht, Waren an den Mann zu bringen. Denn die Zahl der Händler auf der Plattform wuchs im Q4 um 5,1% auf 9,8 Mio. ggü. dem Vorjahr. Was ebenfalls zuversichtlich stimmt: CEO Wang Xing ließ durchblicken, dass sich die Wachstumstrends im Reisesektor in den ersten beiden Monaten des Jahres fortgesetzt haben. Das lässt für das Q1/2023 hoffen.

An der Börse hat die Aktie (15,54 Euro; KYG596691041) derzeit dennoch einen schweren Stand. Nicht ganz unschuldig daran ist die Internet-Beteilgungsholding Prosus. Wie alle anderen Tencent-Aktionäre hat auch das niederländische Unternehmen Meituan-Aktien als Sonderdividende ins Depot gebucht bekommen (vgl. PEM v. 1.12.22). Das an sich wäre nicht weiter tragisch. Allerdings hat das Unternehmen von Anfang an klar gemacht, die rd. 262 Mio. Papiere nicht behalten zu wollen, sondern umgehend loszuschlagen, sobald sie eingetroffen sind. Das hält den Kurs ganz schön in Schach. Unsicherheit herrscht zudem über die weitere Entwicklung des E-Commerce-Sektors in China, nachdem JD.com zuletzt vorsichtige Töne zum Verbrauchervertrauen angeschlagen hatte (vgl. PEM v. 5.4.). mg

Trotz vielversprechender Perspektiven bleiben PEM-Leser bei Meituan daher weiter an der Seitenlinie.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief