Marubeni – Breit aufgestelltes Portfolio in herausfordernden Zeiten

Bereits seit 1858 ist Marubeni als Handelskonzern aktiv. Doch erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges haben sich die fünf Geschäftsbereiche 1. Konsum, 2. Lebensmittel & Agrar, 3. Materialien, 4. Energie & Infrastruktur, 5. Transport & Immobilien als Säulen des Milliardenkonzerns herausgebildet. Zugegeben: Fokussierung sieht anders aus. Doch Marubeni ist es gelungen, die Profitabilität in allen Bereichen in der vergangenen Dekade hochzuschrauben, obwohl die Umsätze rückläufig waren.
Nach neun Monaten stiegen die Umsätze wieder um 5% gegenüber Vorjahr auf 5,7 Bio. Yen (rund 35,1 Mrd. Euro), während der Nettogewinn um 14% auf 425,2 Mrd. Yen stieg. Hierzu trugen der Handel mit Flugzeugen und Schiffen, Forstprodukten sowie Finanzen und Immobilien bei. Niedrigere Nachfrage nach Industriemaschinen und geringere Rohstoffpreise erwiesen sich hingegen als Störfeuer. Insgesamt gelang es die Ziele für das Geschäftsjahr bereits zu 89% zu erfüllen, was leichte Anhebungen im Analystenkonsens zur Folge hatte.
Positiv erachten wir, wie sich Marubeni aufstellt: Noch vor der Corona-Pandemie, also relativ frisch, kam eine übergreifende Abteilung speziell für die Unternehmensentwicklung der nächsten Generation (CDIO) hinzu. Neben der steigenden Nachfrage nach Kaffee oder medizinischer Versorgung in Südostasien spielen hier auch Themen wie z.B. die Betankung von Satelliten im Weltraum eine Rolle. Warren Buffett hat daher im Zuge der vor fünf Jahren noch attraktiven Bewertung (KGV von 5), seine Anteile aufgestockt.
Bis 2031 will das Management die Marktkapitalisierung der Aktie (14,63 Euro; JP3877600001) auf über 10 Bio. Yen verdoppeln. Bis dahin soll der Nettogewinn 620 Mrd. Yen entsprechen, was einer Wachstumsrate von 3,7% pro Jahr entspräche. Analysten erwarten in den nächsten drei Jahren ein Gewinnwachstum von 5,5%. Damit ist das Papier mit einem 12-Month-Forward-KGV von 8 (10J: 7) aktuell aber nicht mehr ganz günstig bewertet. Hinzu kommt eine vergleichsweise hohe Verschuldungsquote, die mit 4,0x EBITDA über unserer Schmerzgrenze von 3,0x liegt.
Wir beobachten Marubeni daher von der Seitenlinie.