Polen

LPP – Teurer geht‘s kaum

Der polnische Moderiese LPP (Lubianiec, Piechocki und Partner) ist hierzulande kaum bekannt, gehört jedoch zu den erfolgreichsten seiner Branche. Mit seinen Labels Reserved, Cropp, House, Mohito und Sinsay scheffelt er Milliarden. Inzwischen betreibt der Konzern mit seinen über 25 000 Mitarbeitern gut 1 700 Filialen in 24 Ländern auf drei Kontinenten sowie zwölf Onlineshops in Europa.

Gegründet wurde LPP 1991 von Marek Piechocki und Jerzy Lubianiec, damals unter dem Namen Mistral. Was als kleine Gesellschaft für Bekleidungsimporte aus Fernost und der Türkei begann, entwickelte sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte. Bereits wenige Jahre nach der Gründung nahm die Metro Gruppe die Bekleidung des Danziger Unternehmens in ihr Sortiment auf. 1999 gründete der Konzern dann seine erste Marke Reserved. Von da an gab es kein Halten mehr. Bereits 2014 knackte LPP die Ein-Milliarde-Euro-Umsatzgrenze. In Kürze dürfte die nächste Marke fallen (2018: 1,9 Mrd. Euro). Der Grund: Wie Inditex oder H&M operiert auch LPP nach dem Fast-Fashion-Prinzip. Vom Design bis zum Verkauf im Laden vergehen also nur wenige Tage. Das sorgt für einen hohen Aktualitätsgrad und Wettbewerbsvorteile. Zudem fährt LPP eine äußerst aggressive Preispolitik.

Diese Mischung kommt an der Börse gut an: Seit dem Börsenstart 2001 hat sich der Kurs der Aktie (1 816,00 Euro; 121065; PLLPP0000011) mehr als verhundertfacht. Doch trotz dieser schier unglaublichen Rally ist ein Investment auszuschließen. Zwar erschwert v. a. die steigende Online-Konkurrenz das Geschäft. Doch die Polen wachsen weiter zweistellig, im Q3 um 13%. Zudem nimmt LPP viel Geld in die Hand, um neue Märkte zu erschließen und sein Geschäft im Internet weiter aufzupeppen. Das geht zwar zunächst zu Lasten der Profitabilität (Q3 EBIT: +4%), langfristig sollen die Investitionen jedoch helfen, das Wachstum wieder in Richtung 20% zu hieven. Gelingt das, ist die Aktie, die übrigens zu den teuersten der Welt zählt, mit einem 2020er-KGV von rd. 19 keinesfalls überbewertet.

Wer den hohen Aktienkurs des Papiers nicht scheut, legt sich LPP ins Depot. Stopp bei 1 500,00 Euro.

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