Klassenkampf um die KI-Hoheit
Als erste Tech-Riesen des Silicon Valley legten Ebay und Microsoft in der vergangenen Wochen ihre Quartalszahlen vor. Während die Auktionsplattform im Q2 einen Gewinneinbruch hinnehmen musste (-94% auf 27 Mio. US-Dollar), sorgte beim Softwarepionier v. a. das Cloud-Geschäft für Wachstum (s. PLATOW Brief v. 24.7.).
In dieser Woche folgen u. a. Alphabet (s. Seite 2), Amazon, AMD, Facebook, Intel, Paypal und Twitter. Einige werden wir in der PLATOW Börse für Sie näher beleuchten. Twitter dürfte erneut erhebliche Verluste verzeichnen. Der Rest sollte jedoch auf dem Wachstumspfad bleiben – Amazon, Facebook und Paypal wohl zweistellig.
So unterschiedlich die Geschäftsmodelle der einzelnen Unternehmen sein mögen, ein Thema steht bei fast allen ganz oben auf der Agenda: Künstliche Intelligenz (KI). Die Technologie gilt als Wachstumstreiber der modernen Wirtschaft. Einer Accenture-Studie zufolge hat sie das Potenzial, Unternehmensgewinne bis 2038 um durchschnittlich 38% zu steigern. Intel, AMD und Nvidia (vgl. PB v. 12.7.) treiben mit ihren immer leistungsfähigeren Chips das Autonome Fahren voran. Auch Apple (berichtet am 1.8.) arbeitet an einem Prozessor, um in dieses Segment vorzudringen. Alphabet, Amazon und Facebook setzen auf Bild- und Spracherkennung.
Doch auch auf der anderen Seite des Pazifiks steht die Zukunftstechnologie im Mittelpunkt. China, großer Konkurrent der USA im Rennen um die künftige Weltmacht, will in Sachen KI bis 2025 die Nr. 1 werden und den Wert der Branche auf über 50 Mrd. Euro steigern. Während in der kalifornischen Wüste das Knowhow bereits vorhanden ist, kann sich China dieses mit Hilfe seiner finanziellen Stärke kaufen. Längst sind westliche Unternehmen vor Ort, auch viele deutsche Automobilzulieferer. Mit solch kapitalistischen Mitteln dürfte das sozialistische Reich der Mitte den Rückstand auf das Silicon Valley schnell aufholen.