Bergbau

KGHM-Aktie tritt auf der Stelle

Als Corona im März 2020 den Kapitalmarkt erreichte, waren die Konjunkturaussichten extrem eingetrübt, weshalb die Kurse massiv in den Keller rutschten. Dies galt insbesondere für die KGHM Polska Miedz-Aktie (40,83 Euro; 908063; PLKGHM000017). Denn als Bergbau-Konzern hängt der Erfolg stark von der globalen wirtschaftlichen Entwicklung ab, da Rohstoffpreise extrem auf Konjunkturschwankungen reagieren.

Daher war es mutig, das Papier des polnischen Unternehmens nach dem Crash zum Kauf zu empfehlen (s. PEM v. 9.4.). Doch eine schnell einsetzende Nachfrage aus China half dem Bergbauunternehmen aus dem niederschlesischen Lubin. Denn in China ging die Wirtschaft schnell zu einer neuen Normalität über und benötigte Kupfer und Silber. Dies trieb die Preise dieser Commodities wieder an.

So konnten sich PEM-Leser, die mit unserem Kauflimit bei 15,00 Euro einstiegen, schnell über dicke Gewinne freuen, da der Wert schon im Dezember die 40-Euro-Marke zurückeroberte. Doch seit Dezember bewegt sich der Titel seitwärts in einer relativ breiten Spanne zwischen 36 und 50 Euro. Dies verwundert, denn die Rohstoffpreise steigen weiter an und die Nachfragesituation ist unverändert hoch. Schuld daran ist die Politik. Denn Polens Regierung um die konservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist die nach der politischen Wende erfolgte internationale Expansion ein Dorn im Auge. So hatte die mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche KGHM bereits einige ausländische Vermögenswerte auf einen möglichen Verkauf hin überprüft und betont, dass es sich zukünftig hauptsächlich auf Investitionen im Inland konzentrieren werde. Im März kam nun die Ankündigung, dass zwei Kupferminen in den USA zum Verkauf stehen. Dies kam bei internationalen Anlegern schlecht an.

Zudem überzeugten auch die Werte für das Q1 nicht vollständig. Zwar lag das EBITDA mit 2,61 Mrd. polnischen Zloty (PLN) knapp über den Markterwartungen und auch um 131% über dem Vj.-Wert. Doch der Umsatz erreichte mit 6,75 Mrd. PLN die Analystenschätzungen nicht, obwohl der Konzern seine Kupferproduktion im Jahresvergleich um 6,6% gesteigert hatte. Als im Mai auch noch bekannt wurde, dass eine Miene in Chile zum Verkauf steht, verstärkte die Aktie ihren Konsolidierungskurs. Hinzu kam der Dividendenabschlag nach der HV Anfang Juni. In deren Anschluss flossen 1,50 PLN pro Anteilschein an die Eigner.

Der starke Einfluss der politischen Führung Polens auf die operative Ausrichtung des Unternehmens wird internationale Anleger weiter von Investments abhalten. Der Kurs der KGHM-Aktie dürfte somit im besten Fall seine Seitwärtsbewegung fortsetzen.

Wir raten daher PEM-Lesern, den Gewinn mit KGHM von rd. 180% jetzt zu versilbern.

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