JinkoSolar – Dunkle Wolken über dem US-Markt verziehen sich
Die Gesamtjahresbilanz sieht daher gar nicht mal so schlecht aus: Zwar ging der Umsatz 2018 wegen gesunkener Verkaufspreise um 5,4% auf 25,04 Mrd. RMB oder rund 3,64 Mrd. Dollar zurück – obwohl die Auslieferungen um 16% auf 11,4 GW gestiegen sind. Der Gewinn jedoch konnte auch dank Kostensenkungen auf 406,5 Mio. RMB fast verdreifacht werden. Das hört sich doch eigentlich nach Fortschritten an. Zu dumm nur, dass Analysten noch mehr erwartet hatten. Die Aktie (16,64 Euro; A0Q87R; US47759T1007) knickte daher nach Zahlenvorlage um mehr als zehn Prozent ein. Zu bedenken gilt allerdings, dass der Kurs im Vorfeld deutlich gestiegen war und auf Jahressicht massiv im Plus steht. Entsprechend groß war die Verlockung der Anleger, den Verkaufsknopf zu drücken. Dass hinter dem kleinen Sell-off tatsächlich nur Gewinnmitnahmen stecken, zeigt die Kursentwicklung in den darauffolgenden Tagen. Mehr als die Hälfte der Verluste ist bereits aufgeholt. Ein Grund dafür ist die zuversichtliche Prognose. Denn angesichts der sich weltweit stark erholenden Photovoltaik-Nachfrage rechnet JinkoSolar für das laufende Jahr mit einem weiteren Wachstum seiner Modullieferungen auf 14 bis 15 GW.
Rückenwind erhofft sich der Konzern dabei auch aus China. „Die chinesische Nationale Energiebehörde hat kürzlich Pläne für ein Ausschreibungssystem vorgelegt und wird voraussichtlich wieder mit der Erteilung von Fördergenehmigungen für Großprojekte beginnen“, so Vorstandschef Kangping Chen. Dabei würden die Fördermittel künftig von den staatlichen Netzbetreibern vorfinanziert, wodurch es keine Verzögerungen bei der Auszahlung für neue Photovoltaik-Anlagen mehr geben werde. Auch für die Entwicklung des US-Marktes ist der Manager optimistisch. Hier sei in der zweiten Jahreshälfte dank des Investment Tax Credit (ITC) Programms mit einem robusten Wachstum zu rechnen, hieß es. Daneben dürfte sich auch der Einstieg in den südostasiatischen Markt weiter bezahlt machen. Der Fokus von JinkoSolar liegt aber nicht allein auf dem Ausbau des weltweiten Vertriebsnetzes. Um seine Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern, arbeitet JinkoSolar auch an der Verbesserung seiner Produktivität und Technologien. Erst kürzlich stellten die Forscher mit einer neuen Technologie einen Effizienzrekord für großflächige Solarzellen auf (s. PEM v. 7.2.). Zudem setzt JinkoSolar alles daran, seine Kapazitäten für die Wafer- und Zellfertigung weiter auszubauen. Beides sollte einen positiven Effekt auf die Margen haben. PEM-Leser kaufen daher JinkoSolar bis 17 Euro ziehen den Stopp hoch auf 12,50 Euro.