GWM und BYD wollen hoch hinaus
Great Wall Motor (GWM), der erste private Autoproduzent des Landes mit Schwerpunkt auf SUVs, Pick-ups und Geländewagen, kündigte kürzlich an, seine Europazentrale in München zu schließen, um die Verkäufe direkt aus China zu steuern. BYD hingegen plant, die europäischen Zölle mittelfristig durch den Bau neuer Werke in Ungarn und der Türkei zu umgehen.
Da in etwa 80% der rund 1,2 Mio. in 2023 verkauften GWM-Fahrzeugen (+15,9%) noch immer ein Verbrennungsmotor eingebaut ist, sehen wir das Unternehmen in unserem Vergleich klar als klassischen, konservativeren Player.
BYD hingegen produziert seit 2022 ausschließlich New Energy Vehicles (NEVs) und lieferte 2023 etwa 3,0 Mio. Fahrzeuge aus (+61,9%), vom Kleinwagen bis hin zu SUVs und Lkws. Beide Unternehmen kontrollieren den Großteil der Wertschöpfungskette (Batterien, Produktion, Software, Logistik) selbst, was eine bessere Steuerung der Kosten ermöglicht.
Dies bewiesen beide Unternehmen noch vor Einführung der Strafzölle mit jüngsten Zahlen. So meldete GWM am 29.8. einen Anstieg der Hj.-Umsätze um 30,7% auf 91,4 Mrd. Renminbi (RMB; rd. 11,6 Mrd. Euro), während sich der operative Gewinn auf 8,1 Mrd. RMB fast versiebenfachte. Treiber waren höhere Preise und ein Export- und NEV-Plus.
Bei BYD wuchsen die Erlöse um 15,8% auf 301,1 Mrd. RMB und das operative Ergebnis sprang auf 17,3 Mrd. RMB (+26,2%). Dabei ist die schuldenfreie BYD-Aktie (27,09 Euro; CNE100000296) mit guter Kapitalrendite von 26% (ROCE; 10J-Schnitt: 10%) und einem 2025er-KGV von 16 sowohl historisch (10J: 85) als auch im Vergleich zum erwarteten Gewinnwachstum bis 2026 von 24% p.a. als attraktiv einzuschätzen.
Auch GWM (1,30 Euro; A0M4X0; CNE100000338) ist mit einem 2025er-KGV von 7 (10J: 12) interessant bewertet. sm
Bei beiden Aktien raten wir derzeit zum Kauf. Für GWM wandert der Stopp auf 0,97 (0,35); bei BYD bleibt er unverändert bei 18,50 Euro.