Gedeon Richter leidet unter Rubel
Im Vorfeld der Q3-Veröffentlichungen waren die Analysten skeptisch, ob der Pharmakonzern Gedeon Richter an die ordentliche Entwicklung der beiden Vorquartale anknüpfen konnte. Entsprechend gering waren die Markterwartungen. Daher war das Q3-Umsatzminus von 9% auf 539,8 Mio. Euro keine Überraschung.
Auch der EBIT-Einbruch von 20,4% auf 161,8 Mio. Euro lag im Rahmen der Erwartungen. Damit ergibt sich nach 9 Monaten ein Umsatzzuwachs von 5,5% auf 1,58 Mrd. Euro und ein EBIT-Minus von 5% auf 398,3 Mio. Euro. CEO Gábor Orbán wies darauf hin, dass insbesondere negative Währungseffekte den Konzern belasten.
Dies betrifft speziell das Russland-Geschäft, welches der Konzern aus humanitären Gründen weiter betreibt. So verlor der russische Rubel als Folge des Ukraine-Kriegs an Wert. Richter kann aber die dortigen Umsätze nicht absichern, da Kapitalbeschränkungen den Abschluss von Rubel-Absicherungsverträgen nicht erlaubten.
Auf der Produktseite erweist sich das Antipsychotikum Cariprazin, welches Richter unter den beiden Markennamen Vraylar und Reagila anbietet, weiter als Verkaufsschlager. Hier verweist Orbán auf einen massiven Anstieg der Akzeptanz, nachdem das Medikament für die Begleitbehandlung schwerer depressiver Störungen weitere Zulassungen erhielt.
So war Cariprazin auch im Q3 das umsatzstärkste Medikament. Bei den Absatzregionen erwies sich erneut Europa als das umsatzstärkste Gebiet, welches nach 9 Monaten mit 872,8 Mio. Euro (+10,6%) für mehr als die Hälfte des Absatzes verantwortlich ist. Mit einem Plus von 31,8% auf 410,3 Mio. Euro erreichte Richter in Nordamerika die höchsten Zuwachsraten, womit diese Region ihren zweiten Platz absicherte. Die Risiken aus dem Russland-Geschäft stufen wir aktuell allerdings als kaum kalkulierbar ein, weshalb auch ein günstiges KGV von 8 kein Kaufargument für die Aktie (23,50 Euro; HU0000123096) ist. wor
Bei Gedeon Richter warten wir weiter ab.