Erdgasförderung

Gazprom – Absatz scheint langfristg gesichert

Schnäppchenjäger haben alles richtig gemacht: Wer unserer Erstempfehlung zu Gazprom aus PEM v. 24.3. folgte, liegt bereits gut 17% im Plus. Das ist ordentlich für einen Energiekonzern, der mit niedrigen Öl- und Gaspreisen zu kämpfen hat. Immerhin konnten sich die Opec und Russland Anfang Juni auf eine Verlängerung der Förderkürzungen einigen, was den Ölpeis zumindest vorerst nicht weiter fallen lassen dürfte.

Russlands Energieminister Alexander Nowak zeigte sich zudem zuversichtlich, dass sich ab Juli ein leichtes Angebotsdefizit einstellt. Er rechnet damit, dass rd. 2 Mio. Barrel Öl weniger am Markt verfügbar sein werden als geplant. Eine steigende Nachfrage ist jedoch nicht zu erwarten, da der weltweite Verkehr coronabedingt abnimmt.

Gazprom-Boss Alexei Borissowitsch Miller ist daher klar, dass er mehr Öl und Gas verkaufen muss, um den niedrigeren Preis auszugleichen. Wichtig ist deshalb die Finalisierung der Pipeline Nord Stream 2. Und die steht kurz bevor. Die USA scheinen mit ihrem Druck auf die EU und der Androhung von Sanktionen, sollte das Projekt nicht gekappt werden, keinen Erfolg zu haben. Besonders Deutschland gilt als Verfechter der Pipeline, die ohnehin schon gebaut ist und nur noch in Betrieb genommen werden muss. Für Gazprom ist Europa derzeit noch der wichtigste Handelspartner. Doch schon 2019 ging der Gasabsatz allein in die EU um 15% zurück. Immer wichtiger wird China. Während Gazprom für Europa im Jahr 2040 mit knapp 550 Mrd. Kubikmetern einen ähnlichen Gasbedarf wie in diesem Jahr erwartet, dürfte er sich in China auf fast 700 Mrd. Kubikmeter fast verdoppeln. Schon 2020 wollen die Russen deutlich mehr als die avisierten 38 Mrd. Kubikmeter ins Reich der Mitte liefern. In den nächsten Jahren wird der Wert dann stetig gesteigert, bis das Zielvolumen von 130 Kubikmetern erreicht ist. Ein weiterer lukrativer Markt ist die Türkei. Die Pipeline Turkish Stream hat eine Kapazität von über 30 Mrd. Kubikmetern.

Der Absatz von Gazprom ist in den kommenden Jahren also gesichert. Das ist wichtiger als das Preisniveau und wird auch der Aktie (4,84 Euro; 903276; US3682872078) weiteren Rückenwind geben.

Gazprom bleibt daher ein Kauf. Den Stopp ziehen wir auf 3,90 Euro nach.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief