Fulminanter Jahresstart für Chinas Hardwareanbieter
"Bei den Aktien von Chinas Hardware-Herstellern hat sich das Blatt gewendet. Tendierten die Titel bis Herbst 2011 abwärts, haben viele Anteilscheine seither einen kräftigen Kursanstieg aufs Parkett gelegt. Gerade zu Jahresbeginn glückte einigen der „gefallenen Engel“ ein Traumstart. Zu diesen gehören die GDRs von Acer (5,65 Euro; 552 863; US0044342055). Mit Neu-CFO Eva Ho (ab 1.3.) hat das Unternehmen die Neubesetzung seiner Managementposten abgeschlossen und damit den Optimismus geschürt. Mehrere Analysten schätzen, dass die Taiwanesen ihre Margen zum Jahresende steigern können. Die Hoffnung ruht u. a. auf dem so genannten Ultrabook, das als Konkurrenz zu Apples MacBook an den Start gegangen ist. In Kombination mit dem Windows 8-Betriebssystem soll es 2012 für rund 25 bis 27% der verkauften Laptops und Netbooks sorgen.
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Bei den Aktien von Chinas Hardware-Herstellern hat sich das Blatt gewendet. Tendierten die Titel bis Herbst 2011 abwärts, haben viele Anteilscheine seither einen kräftigen Kursanstieg aufs Parkett gelegt. Gerade zu Jahresbeginn glückte einigen der „gefallenen Engel“ ein Traumstart. Zu diesen gehören die GDRs von Acer (5,65 Euro; 552 863; US0044342055). Mit Neu-CFO Eva Ho (ab 1.3.) hat das Unternehmen die Neubesetzung seiner Managementposten abgeschlossen und damit den Optimismus geschürt. Mehrere Analysten schätzen, dass die Taiwanesen ihre Margen zum Jahresende steigern können. Die Hoffnung ruht u. a. auf dem so genannten Ultrabook, das als Konkurrenz zu Apples MacBook an den Start gegangen ist. In Kombination mit dem Windows 8-Betriebssystem soll es 2012 für rund 25 bis 27% der verkauften Laptops und Netbooks sorgen.
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Im Januar sanken die Umsätze um rund 19% gegenüber dem Vorjahr. Vorläufig hat das Unternehmen für 2011 Umsätze von 475,5 Mrd. NTD (-24,4%) und ein EPS von -2,52 NTD gemeldet, wobei Abschreibungen belasteten. Laut dem Analystenkonsens wird Acer 2012 aber den Turnaround auf 6,1 Mrd. NTD Überschuss schaffen (KGV 22). Uns kann die fundamentale Lage des (zum Q3) bilanziell nicht gerade üppig ausgestatteten Konzerns weiterhin nicht überzeugen. Wir raten unverändert zum Abwarten.
Neuer Arbeitgeber des alten Acer-CEOs Gianfranco Lanci (EMEA-Chef) ist der Computerbauer Lenovo. Im Q3 per Jahresende zeichnet das Unternehmen ein positives Bild. Die Umsätze stiegen um 44% auf 8,4 Mrd. USD, beim Nettogewinn glückte ein Zuwachs von 55% auf 154 Mio. USD. Dem Ziel, im PC-Bereich den Branchenprimus HP von Platz 1 zu verdrängen, ist das Unternehmen wegen der Schwäche der US-Amerikaner zuletzt wieder ein Stück nähergekommen. Die Zahl der ausgelieferten Notebooks stieg gegenüber dem Vorjahr um 41%, die Umsätze um 30%. Der Preisverfall, der sich daraus ableiten lässt, hat im Jahresvergleich nicht auf die Marge geschlagen. Allerdings sank die Bruttomarge gegenüber dem Vorquartal wegen Engpässen bei den Festplattenlaufwerken von 12,2% auf 11,4%. Der Angebotsmangel soll sich bis Anfang 2012 hinziehen.
CEO Yang Yuanqing hat die Produktion von Smartphones und Tablets angekündigt, mit denen Apple und Samsung Marktanteile abgejagt werden sollen. Ebenso wurden weitere Akquisitionen in Aussicht gestellt. Im Vergleich zu Acer kommt der Lenovo-Anteilschein (0,67 Euro; 894 983; HK0992009065) mit einem akzeptablen 2011/12er-KGV von 18 (Folgejahr: 15) daher. Wir hatten am 20.10.11 zum Akkumulieren geraten, das Limit ging kurz danach auf. Altabonnenten sichern Kursgewinne von +43% mit neuem Stopp 0,53 Euro. Bei gleicher Absicherung springen Neuleser mit Limit 0,64 Euro auf den fahrenden Zug auf.
Hon Hai – Wette auf Apples Innovationsgeist
Auch den GDRs von Hon Hai (5,282 Euro; 928 182; US4380902019) gelang nach ihrem Jahrestief Anfang September 2011 ein Comeback. Das Unternehmen profitierte von den starken iPhone 4S-Absatzzahlen. Laut Fubon Research wird das Unternehmen auch 2012 wenigstens 85% der iPhone-Fertigung und 90% der iPad-Produktion abwickeln. Den Taiwanesen wird lt. Konsens dieses Jahr ein Umsatzzuwachs von etwa 14% auf 3,9 Billionen NTD und ein überproportionales Nettogewinnplus von knapp einem Drittel auf 92 Mrd. NTD prophezeit. Allerdings bleibt die Abhängigkeit von Apple und den Produktinnovationen der US-Amerikaner ein Risiko bei der ebenfalls akzeptabel bewerteten Aktie (2012er-KGV: knapp 12). Wegen der langen Zusammenarbeit erscheint es unwahrscheinlich, dass Apple seinen Großzulieferer zu größeren Preiszugeständnissen zwingen kann. Uns ist die jüngste Kursentwicklung dennoch zu heiß. Abwarten.
Keine aktuellen Neuigkeiten gibt es von Techtronic Industries (0,977 Euro; A0B 5GC; HK0669013440). Lediglich eine Reihe von Aktienrückkäufen sowie ein Verkauf von 2,1 Mio. Anteilscheinen der Chaeh Company (Anteilsbesitz nun 4,96%) wurden gemeldet. Dem Absturz der Aktie bis Oktober folgte bis Januar eine Kursverdoppelung auf Eurobasis, die aber wegen der dünnen Umsätze in Frankfurt kaum ein Investor nachvollzogen haben dürfte. Das Unternehmen, das Elektronikprodukte (Bohrer, Rasenmäher etc.) vor allem für den US-Markt fertigt, sollte von einem nordamerikanischen (Bau-)Aufschwung profitieren. Dieser ist derzeit nicht abzusehen, doch steckt in den Schätzungen (2012er-KGV: 10) auch entsprechende Skepsis. Risikofreudige Anleger legen sich einige Titel ins Depot, Stopp 0,80 Euro.
Der Billig-Handset-Anbieter TCL (0,31 Euro; A0R FDZ; KYG8701T1388) hat für 2011 einen Überschuss von 1,55 Mrd. bis 1,8 Mrd. Yuan (+230 bis +280%) avisiert. Für 2012 fallen die Prognosen aber nur vage aus. Versprochen wird etwa eine Ausweitung der Umsätze, verbunden mit Produktinnovationen. Dazu dürfte auch das 2011 entwickelte Smartphone gehören. Die Aktie ist mit einem moderaten 2012er-KGV von 8 bewertet, allerdings fehlt es dem Unternehmen an echter Wachstumsfantasie. Bei steigenden Rohstoffkosten dürften dem Billig-Anbieter schnell die Margen dahinschmelzen. Wir raten bei TCL daher nur zum Abwarten.
Johnson Electric – Moderate Börsenumsätze
Die Aktie des Elektronikspezialisten Johnson Electric (0,454 Euro; 564 977; BMG5150J1403) verzeichnet seit Herbst ebenfalls einen Aufschwung, allerdings fallen die Börsenumsätze hierzulande nur noch mau aus. Dabei erscheint das Unternehmen nicht nur auf Grund der Bewertung (2011/12er-KGV 11; Gj. per 31.3.), sondern auch mit Blick auf die solide EK-Quote von 62% interessant. Rund 58% der Umsätze wurden im ersten Halbjahr über Autoteile-Zulieferung (Fensterheber etc.) realisiert, der übrige Teil überwiegend im Bereich der Industrie (u. a. Klimaanlagen). Unsere Altempfehlung v. 9.6.11 unterschritt in Frankfurt im August haarscharf unseren Stoppkurs, am Börsenplatz München drehte der Titel rechtzeitig ab (+7,5%). Investierte Leser bleiben mit Stopp rund 20% unter dem aktuellen Kurs an Bord. Neuleser warten ab.
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