Emerging Markets

DBS liebäugelt mit Bank Danamon

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Anfang April gab die DBS (8,222 Euro; 880 105; SG1L01001701) überraschend bekannt, sie wolle Indonesiens sechstgrößte Bank Danamon (0,50 Euro; 120 468; ID1000094204) übernehmen. Für den 67,37%-Anteil der Fullerton Financial Holdings legen die Singapurer 45,2 Billionen Rupie (rund 3,7 Mrd. Euro) auf den Tisch. Gezahlt wird mit neuen DBS-Aktien sowie Cash, der teilweise aus dem Bestand, teilweise aus künftigen Bondemissionen stammen soll. Finanzierungsschwierigkeiten bestehen nicht: Die Tier 1-Quote der DBS soll mit dem Deal von derzeit rund 11% auf etwa 10,3% sinken, was aber noch immer einen ordentlichen Wert darstellt. Zudem hat die DBS mit Temasek einen finanzstarken Großaktionär an Bord.

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Die Gründe für den Deal klingen einleuchtend. DBS will ein diversifiziertes Institut schaffen, das in China, Südasien und Südostasien aktiv ist. Die Bank Danamon ist vornehmlich auf das indonesische Autofinanzierungsgeschäft konzentriert, das einen wachstumsträchtigen Markt darstellt, aber gleichzeitig enorm von den Autoverkäufen im Inselstaat abhängt. Diese Schwierigkeit würde bei einem Zusammenschluss entfallen. Ohnehin winken Synergieeffekte. Beide Institute sollen etwa auf eine einheitliche IT-Plattform zurückgreifen. Gelingt die Übernahme, würde Indonesien zum drittgrößten geografischen Standbein des Singapur-Instituts aufsteigen.

Die Akquisition soll in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen. Da der Kauf aber eine Blaupause für weitere Deals in Indonesiens Bankensektor ist, könnte das Prozedere länger dauern. Schließlich dürfte der Regierung nicht daran gelegen sein, einen Ausverkauf der eigenen Finanzbranche wegen zu laxer Übernahmebedingungen zu riskieren.

Die Aktie der Bank Danamon wurde in der Vergangenheit stets nur dünn gehandelt. Nach dem jüngsten Kursanstieg sehen wir keinen Anlass für eine Kaufempfehlung. Wir raten bei der Bank Danamon zum Abwarten. Die Aktie der DBS notiert nach dem Übernahmeangebot schwächer. Es droht eine Verwässerung, der aber Vorteile aus der Verschmelzung der Geldhäuser gegenüberstehen. Risikobewusste Investoren steigen bei DBS ein, den Stopp bei 6,50 Euro platzieren.

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