Energieversorgung

CEZ geht in eine unsichere Zukunft

Die CEZ-Aktie (20,85 Euro; 887832; CZ0005112300) hat sich von ihrem Corona-Einbruch erholt und notiert wieder auf Vorkrisen-Niveau. Treiber waren steigende Strompreise und die Erwartung höherer Dividenden, gespeist von Asset-Verkäufen. Dauer-CEO Daniel Benes setzt nach durchwachsener Osteuropa-Expansion seit 2019 auf Tschechien und Westeuropa sowie den Ausbau von Dienstleistungsgeschäft und Erneuerbaren. Jetzt klingelt die Kasse:

Nach langem Hickhack hat die bulgarische Kartellaufsicht im Januar den Verkauf der dortigen Tochter für 335 Mio. Euro an Eurohold genehmigt. Nächste Woche soll in Rumänien Vollzug gemeldet werden, wo Macquarie fast 1 Mrd. Euro zahlen will. Für polnische Kohlekraftwerke läuft das Bietverfahren. Enttäuschungen sind durchaus möglich. Steigende Emissionssteuern auf Kohlestrom reduzieren den potenziellen Verkaufspreis. Abschreibungen auf die rumänischen Assets hatten den Gewinn 2020 bereits um zwei Drittel auf 54 Mrd. Kronen gedrückt. Operativ ging es dank höherer Strompreise, die auch im Q1 Wirkung zeigen werden, aber um 21% nach oben. Die Dividende für 2020 könnte sogar über dem 2020er Gewinn liegen.

Wofür die Verkaufserlöse sonst eingesetzt werden, ist unklar. Es gibt Gespräche mit Vodafone angeblich über den Kauf der tschechischen Mobilfunk-Aktivitäten mit 4 Mio. Kunden. Das wäre eine komplette Neuausrichtung, die sich nicht sofort erschließt. Auch die bevorstehende Ausschreibung für das AKW in Dukovany birgt Risiken. Es drohen Kostenüberschreitungen. Zusätzlich tobt ein politischer Streit über die Zulassung von russischen Bietern ebenso wie um den Sinn des 6 Mrd. Euro-Projekts. Im Herbst sind Wahlen. Danach könnten die Karten beim größten osteuropäischen Energiekonzern (70% Staatsanteil) wieder mal neu gemischt werden. Absehbar ist aktuell nur, dass das operative Ergebnis 2021 wegen steigender Emissionssteuern bei Kohle von 23 Mrd. auf max. 20 Mrd. Kronen sinken wird.

Zu viel Unsicherheit für uns, wir bleiben Beobachter.

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