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Bilibili – Der Umsatz steigt, die Verluste auch

Die Entertainment-Plattform Bilibili ist im Q4 weiter kräftig gewachsen. Nach Angaben des Unternehmens erhöhte sich der Umsatz zwischen Oktober und Dezember gegenüber dem Vj. um 51% auf rd. 5,2 Mrd. Renminbi (RMB; 750 Mio. Euro).

Die kräftigsten Zuwächse gab es in der Sparte Advertising. Dort konnten die Einnahmen auf 1,59 Mrd. RMB mehr als verdoppelt werden. Aber auch in den übrigen Bereichen konnte Bilibili teils deutlich zulegen. Zu verdanken hat das der Konzern seinem ungebrochen hohen Nutzerzulauf. Die Zahl der monatlich aktiven User stieg im Jahresvergleich um 35% auf 271,7 Mio., die der zahlenden Kunden sogar um 37% auf 24,5 Mio. (+59%). Im Durchschnitt verbrachten sie 82 Minuten pro Tag auf der Plattform.

Die Aktie (20,00 Euro; US0900401060) geriet nach der Zahlenvorlage dennoch kräftig unter Druck. Denn das Wachstum fiel geringer aus als erwartet. Trotz steigender Umsätze schafft es Bilibili zudem nicht, schwarze Zahlen zu schreiben. Im Gegenteil: Der Verlust je Aktie (Non-GAAP) weitete sich deutlich von 1,88 auf 4,22 RMB aus. Und schnelle Besserung ist nicht in Sicht: Laut CFO Fan Xin dürfte der Break-even frühestens 2024 erreicht werden. Zwar ist es kein Geheimnis, dass Bilibili die Profitabilität hintenanstellt, um die Marktstellung weiter auszubauen (Ziel 2023: 400 Mio. aktive Nutzer).

Angesichts der immer schärfer werdenden Regulierung im Reich der Mitte und einer zunehmend autoritären Politik in Kombination mit einem nachlassenden Wirtschaftswachstum befürchten Anleger aber offenbar, dass der Konzern das Ziel, in ein paar Jahren die schwarze Null zu erreichen, noch weiter nach verschieben muss. Hinzu kommt die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft der Börsenpräsenz von China-Aktien an der Wallstreet. Dass Bilibili den Umsatz im laufenden Quartal weiter auf 5,3 Mrd. bis 5,5 Mrd. RMB steigern will, ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 500 Mio. Dollar aufgelegt und CEO Rui Chen die niedrigen Kurs für einen Insiderkauf in Höhe von 10 Mio. Dollar genutzt hat (eigentlich ein starkes Signal an den Markt), geriet angesichts dessen zur Nebensache.

Bis die Stimmung dreht, raten wir weiterhin von einem Einstieg bei Bilibili ab. 

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