Metalle und Bergbau

BHP steht vor dem Sprung

Die personelle Neuordnung an der Spitze von BHP Group ist seit dieser Woche vollendet. Wie der britisch-australische Bergbaukonzern am Dienstag (16.6.) ankündigte, wird David Lamont ab 1.12. neuer Finanzchef und löst dann den bisherigen Amtsinhaber Peter Beaven ab, der bei der Nachbesetzung an der Spitze des Konzerns gegen Mike Henry den Kürzeren gezogen hatte.

Die neue Personalie ist keine große Überraschung, denn Henry und Lamont kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit in der Kohlesparte von BHP Anfang der 2000er-Jahre. Wir bewerten die Personalie zudem als sehr positiv, denn damit hat sich Henry einen loyalen Gefolgsmann ins Boot geholt, mit dem er die durch den Umbau weg von der Kohle in die Höhe getriebene Verschuldung wieder einfangen kann.

Auch sonst dürfte sich das laufende Gj. 2019/20 (per 30.6.), über das die Australier am 18.8. berichten werden, positiv entwickeln. Die Preise für Eisenerz sind zuletzt um ein Fünftel, diejenigen von Öl um gut die Hälfte gestiegen – beides wichtige Gewinnbringer in der Bilanz von BHP. Die chinesische Volkswirtschaft, die maßgeblich für die Nachfrage nach den wichtigsten Rohstoffen ist, erholt sich schneller als gedacht von den Folgen der Pandemie. Hinzu kommen stimulierende Maßnahmen der Zentralbanken und der Regierungen der wichtigsten Industriestaaten. Eine „zweite Welle“ bei Corona halten wir daher für wenig wahrscheinlich, so dass sich die Erholung der Nachfrage nach den fünf BHP-Rohstoffen Kupfer, Kohle, Öl, Gas und Eisenerz unter kleineren Schwankungen fortsetzen dürfte. Wir gehen davon aus, dass der Umsatz mit rd. 43 Mrd. US-Dollar und das EBIT mit etwa 16,8 Mrd. Dollar etwas besser ausfallen werden als bislang von Experten erwartet. Die EBIT-Marge sollte mit etwa 39% sogar etwas höher liegen als im Vj. (38,6%), was dabei helfen wird, die Verschuldung von 16,3 Mrd. auf rd. 12 Mrd. Dollar zu drücken. Mit einer Eigenkapitalquote von etwa 48% steht der Bergbauriese gut da, um seine Abhängigkeit von der Kohle weiter verringern zu können.

Bei der auch in Deutschland gut gehandelten Aktie (18,33 Euro; A2N9WV; GB00BH0P3Z91) wurden wir zwar am 20.2. bei 16,25 Euro mit einem Gewinn von 32% seit Erstempfehlung in PEM v. 25.8.16 ausgestoppt. In der Corona-Krise ging es für das Papier aber zwischenzeitlich bis auf 10,75 Euro nach unten. Selbst nach der jüngsten Kurserholung halten wir das KGV von 12 für günstig; zudem lockt eine Dividendenrendite von 5,7%. Charttechnisch spricht für das Papier die Tatsache, dass jüngst die 200-Tage-Linie bei aktuell 18,30 Euro wieder überwunden werden konnte.

Wir raten bei BHP Group daher zum Wiedereinstieg. Den Stopp setzen wir bei 14,25 Euro.

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