BHP Group vor starkem Jahr
Von einer Zugentgleisung über Feuer in zwei Minen bis hin zu ausgefallenen Produktionsanlagen durch einen Zyklon und ungeplante Wartungsarbeiten war in den ersten drei Quartalen bei der BHP Group alles dabei, was an Pannen nur vorstellbar ist. Im Q4 des Geschäftsjahres 2018/19 (30.6.) ist dem Rohstoff-Riesen allerdings eine beeindruckende Aufholjagd gelungen.
Gerade hat Konzernchef Andrew Mackenzie mitgeteilt, dass der drittgrößte Eisenerzproduzent der Welt die Gesamtförderung im Quartal um 11% steigern und damit den Produktionseinbruch und die auf 1 Mrd. Dollar taxierten ao. Kosten der Vorquartale ausgleichen konnte. Das lässt auf ein starkes Jahresergebnis hoffen (Zahlen am 20.8.). Die Aufholjagd begann gerade rechtzeitig. Seit Januar ist der Eisenerzpreis getrieben von Produktionsausfällen nach dem Dammbruch bei Vale in Brasilien sowie einer kräftig anziehenden Nachfrage aus China von 70 auf 120 US-Dollar je Tonne geklettert. Allein im Juni legten die Exporte von Australien nach China um 11% zu.
Gleichzeitig profitiert BHP von einer schwachen Heimatwährung. Gegenüber dem US-Dollar als Referenzwährung sank der australische Dollar im Laufe des Gj. um 9%. Dazu konnte BHP bei Eisenerz die Produktionskosten senken und fast zum Rivalen Rio Tinto aufschließen. Jeder Dollar beim Eisenerzpreis bzw. jeder Cent beim Währungsverhältnis treibt das BHP-EBITDA um 225 Mio. bzw. 114 Mio. Dollar. Da zusätzlich der Ölpreis leicht gestiegen ist und aktuell keine teuren neuen Projekte anstehen, dürfte das Gj. für die Aktionäre versöhnlich ausgehen. Erst 2020 erwarten wir eine Entscheidung über die Kali-Mine in Kanada, die entweder einen Ausstieg mit entsprechend teurer Abschreibung oder weitere hohe Investitionen von 5,5 (bisher 4,6) Mrd. Dollar nach sich ziehen werden.
Der mittelfristig geplante Ausstieg aus der Kohle (nur für Wärme, nicht Stahlerzeugung) und die entdeckten Risiken bei eigenen Staudämmen dürften einen überschaubaren Ergebniseinfluss haben. Wäre die Aktie (22,52 Euro; A2N9WV; GB00BH0P3Z91), mit der wir seit unserer ersten Kaufempfehlung vom 25.8.16 aktuell 82% im Plus liegen, nicht so kräftig gestiegen, wäre sie ein klarer Kauf.
Auf Rücksetzer warten und bis 20 Euro kaufen. Stopp: 16,45 Euro.