Großbank

Better go east

Dass die britische Großbank HSBC den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten endgültig nach Asien verlagert, lässt aufhorchen, verwundert aber nicht. Schon lange macht die größte Bank Europas den Löwenanteil ihres Geschäfts in Hongkong, Singapur und China. Parallel zum Aufbau weiterer Aktivitäten in Asien erfolgt ein Abschied aus USA. In Europa werden Stellen gestrichen, um hier wieder rentabler zu werden.

Europa-Hauptsitz der HSBC in London
Europa-Hauptsitz der HSBC in London © hsbc.com

Die asiatischen Länder, allen voran China, sind das Kraftzentrum der Weltwirtschaft. Der effizientere Umgang mit der Pandemie hat diese Entwicklung noch beschleunigt. Während Europa und die USA 2020 im Zuge von Corona um 6,4 resp. 4% geschrumpft sind, konnte China ein BIP-Wachstum von 2,3% hinlegen. Auch andere asiatische Länder sind gut im Rennen: Taiwan schlug mit knapp 3% erstmals sogar den großen „Bruder“ China. Das westlich orientierte Südkorea liegt mit -1% ebenfalls über dem Durchschnitt. Japan hingegen, die reifste unter den asiatischen Volkswirtschaften, musste einen Wachstumsdämpfer von 4,8% hinnehmen.

Vom Wachstum in China und anderen jungen asiatischen Ökonomien werden die Kurse der dort ansässigen und gelisteten Unternehmen nun schon seit Wochen getrieben. Diese Werte sind auch die Zugpferde in unserem Musterdepot (s. S. 6). Experten gehen davon aus, dass asiatischen Werten eine wachsende Bedeutung in den Depots internationaler Investoren zukommen wird. Patrick Zweifel, Chefökonom von Pictet, bescheinigt China einen auch fiskalpolitisch besseren Umgang mit der Krise. Während im Westen aus allen Rohren geschossen wurde, was mit hohen Zukunftsrisiken einhergeht, hielt China Augenmaß.

Hier werde die öffentliche Verschuldung von unter 50% des BIP vor der Krise bis 2022 auf voraussichtlich nur 67,7% ansteigen. Dagegen erwartet Zweifel für die G5-Staaten ein Überschreiten der Marke von 150%. Der Wachstumsausblick für 2021 fällt für den asiatischen Block mit 8,9% entsprechend günstig aus. Das ist fast das Doppelte der Taxe für den Westen von 4,9%. Die Börsenkurse nehmen diese Entwicklung gerade vorweg.

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