Aspen Pharma – Umfeld belastet
Im vergangenen Sommer hatten wir bei Aspen Pharmacare bei Kursen um 9,35 Euro zum Abwarten geraten, nachdem der Konzern Probleme hatte, Akzeptanz für den Johnson & Johnson-Covid-19-Impfstoff Aspenovax auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen, der damals für den US-Pharmariesen produziert wurde.
Dieses Thema sorgte dafür, dass der Kurs in den Folgemonaten weiter abrutschte und im Winter gar ein Zwischentief bei 7,10 Euro markierte, nachdem Aspenovax weiter kaum zum Einsatz kam. Leichten Auftrieb erhielt die Aspen-Aktie (7,95 Euro; ZAE000066692) anschließend durch die Nachricht, dass der Pharmakonzern Zuschüsse aus der Kasse der Gates Foundation erhält, die für eine erschwingliche Versorgung der afrikanischen Bevölkerung mit vier Routine-Impfstoffen sorgen sollen. Hier flossen dem Konzern zunächst 30 Mio. US-Dollar zu, die als Ausgleich für die Bereitstellung der Impfstoffe dienten. Allerdings erkannte der Kapitalmarkt schnell, dass Aspen hier wohl nur geringe Margen bleiben.
Bedeutender waren aber die Corona-Probleme in China und der Ukraine-Krieg, der das Russland-Geschäft bremste. So war es eine positive Überraschung, dass der Konzern für das 1. Hj. des Gj. 2022/23 (per 30.6.) nur einen Umsatzrückgang um 1% auf rd. 19,2 Mrd. südafrikanische Rand meldete. Auch das EBITDA, welches um 15% auf rd. 5,1 Mrd. Rand sank, lag am oberen Ende der Analystenschätzungen. Beim Ausblick auf das Gj. zeigte sich das Management zuversichtlich, dass das 2. Hj. besser als das 1. Hj. laufen werde. Es soll auch die jüngste Ertragsdelle ausgeglichen werden, sodass das EBITDA im Gj. auf dem 2021/22er-Niveau landen wird.
Als Folge der Zahlen und des Ausblicks erholte sich der Titel bis zum charttechnischen Widerstand im Bereich um 9,35 Euro. Allerdings keimten zuletzt Zweifel auf, dass das Geschäft tatsächlich profitabler läuft, da Südafrika eine steigende Inflation und eine Energieknappheit belastet. Auch die Tatsache, dass Vorstandmitglied Babalwa Ngonyama, die für das Risik Management zuständig war, überraschend zurücktrat, sorgte für Unsicherheiten. Da der technische Abwärtstrend aktuell intakt ist, ist das Papier auch mit einem KGV von 9 noch zu risikoreich. wor
Anleger warten bei Aspen Pharmacare daher noch ab.