ASML – Firmenchef bleibt entspannt

Zweistellige Kursverluste rechtfertigt das jedenfalls nicht. Ursächlich für den Absturz dürften vielmehr die Sorgen vor einer Verschärfung der Exportkontrollen für bestimmte Chiptechnologien nach China gewesen sein. Genau das hat die US-Regierung angedroht, wenn Firmen wie u.a. ASML den Chinesen weiterhin Zugang zu fortschrittlicher Halbleitertechnologie gewähren. Sollte Donald Trump die US-Wahl im November gewinnen, dürfte von dieser Seite aus sogar noch mehr Ungemacht drohen (s. „Unsere Meinung“ in dieser Ausgabe).
Für den aktuell wertvollsten Branchenplayer Europas könnte das problematisch werden, da China aktuell die größte Absatzregion für ASML ist und die starke Nachfrage dort auch im Q2 wieder einer der Wachstumstreiber war. Folgerichtig waren potenzielle Auswirkungen auf die Geschäftsaussichten auch beim Earnings-Call von großem Interesse. CEO Christophe Fouquet übte sich dabei in Gelassenheit. „Wir machen das schon seit vielen Monaten“, erklärte der Firmenchef unter Verweis auf die bereits bestehenden Einschränkungen.
Zudem blicke man immer auf den Bedarf des Endmarktes, der wegen der KI-Investitionen als signifikant eingestuft wird. „Ich glaube, wir sind etwas weniger empfindlich, wenn es darum geht, wo diese Kapazität produziert werden könnte“, so Fouquet mit Blick auf die Herstellung der hochleistungsfähigen KI-Chips, für die Firmen wie TSMC, Samsung oder Intel die Maschinen von ASML benötigen.
Wir rechnen für 2025 weiterhin mit einem dynamischen Wachstum und einem Anstieg des Gewinns auf über 30 Euro je Aktie (2024: ca. 19 Euro). Durch den Kursrutsch wird die Aktie (862,70 Euro; NL0010273215) nur noch mit einem 2025er-KGV von 28 bewertet. tk
Das rechtfertigt bei allen politischen Risiken weiterhin eine Kaufempfehlung für ASML. Stopp: 600,00 Euro.