Asciano – Die Übernahmeschlacht schafft ein schönes Gewinnpolster
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Den 18. Februar sollten sich Aktionäre des Logistikkonzerns Asciano dick im Kalender anstreichen. Dann will die australische Wettbewerbsbehörde ACCC ihre Einschätzung über die beiden rivalisierenden Übernahmeangebote bekanntgeben. Längst geht es nicht mehr nur darum, ob einer der größten Konzerne in „Down Under"" übernommen wird. Vielmehr lautet die Frage: von wem und zu welchem Preis?
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Denn seit unserem letzten Update in PEM vom 3.9.15 hat sich die Lage zugespitzt. Ein von Qube geführtes Konsortium hat seinen Hut in den Ring geworfen, knapp 20% an Asciano erworben und bietet nunmehr vorläufig 9,25 Austral-Dollar (AUD) je Asciano-Aktie (8,53 AUD; A0MUE9; AU000000AIO7). Zum Vergleich: Die ursprüngliche Offerte des kanadischen Transport- und Versorgungsunternehmens Brookfield Infra-structure’s belief sich auf 6,94 AUD in bar plus 0,0387 Einheiten von Brookfield Infrastructure Ltd Partnership, was zum Zeitpunkt der Offerte etwa einem Wert von 9,15 AUD entsprach. Durch die Talfahrt des Brookfield-Wertpapiers sowie Wechselkursveränderungen zwischen USD und AUD ist die Offerte mittlerweile aber nur noch rd. 8,80 AUD wert.
Überdies hat die ACCC bereits Bedenken bezüglich der Kombination Asciano-Brookfield angemeldet. Die Behörde sorgt sich, dass nach der Übernahme nicht mehr genug Wettbewerb beim Schienenfrachtverkehr in Westaustralien und Queensland herrschen könnte. Daraufhin hatte Brookfield kurz vor Weihnachten angeboten, Ascianos westaustralische Schienentransportaktivitäten abzuspalten sowie das eigene Kohleterminal in Queensland unabhängig zu betreiben. Über diesen Vorschlag wird die ACCC ebenfalls am 18. Februar entscheiden. Das Management von Asciano will seine Empfehlung an die eigenen Anteilseigner auch vom Entscheid der ACCC abhängig machen. Zwischenzeitlich hatte der Vorstand seinen Aktionären geraten, die (kürzlich bis zum 22. Januar verlängerte) Brookfield-Offerte anzunehmen, allerdings gab es damals noch kein formales Angebot von Qube. An diesem Zustand hat sich übrigens bis heute nichts geändert.
Es steht daher keineswegs fest, dass sich das scheinbar finanziell attraktivere Paket am Ende auch durchsetzt. Sollte Qube ein formales Übernahmeangebot vorlegen, hätte das von ihm geführte Konsortium sicher gute Karten. PLATOW-Leser können die Übernahmeschlacht indes entspannt verfolgen, sitzen sie doch bereits jetzt auf einem bequemen Gewinnpolster von 31% (PEM vom 19.3.15). Fundamentalanalytisch ist das derzeitige Kursniveau gewiss schwer zu rechtfertigen, kommt der auch im australischen Leitindex ASX 50 enthaltene Titel auf Basis der EPS-Schätzungen für das Geschäftsjahr 2016/17 (per 30.6.) doch auf ein sportliches KGV von 18. Dass aber beide Übernahmeversuche scheitern, halten wir für unwahrscheinlich. Ein Rückfall in die Zone unter 6,50 AUD aus den Zeiten vor der ersten Offerte erwarten wir daher nicht. Halten Sie Ihre Bestände mit Stopp 6,50 AUD.
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