Technologie

Adobe – Qualität zum Discount-Preis?

Traditionell gehört Adobe zu den Börsen-Highflyern. Nachdem der US-Softwareriese im Dezember 2021 aber einen schwachen Umsatzausblick für das Gj. 2022 (per 3.12.) in Aussicht gestellt hatte, erfuhr die Aktie anschließend mit einem Kursverlust von rd. 40% die schärfste Korrektur seit einer Dekade.

Im Rahmen der Q1-Zahlenvorlage vergangene Woche musste der Technologiekonzern noch einmal nachlegen: Wegen der stillgelegten Russland- und Weißrusslandgeschäfte rechnet Adobe mit weiteren Einbußen von 75 Mio. US-Dollar (4% Umsatzanteil) im Gj. 2022. Damit rechnet das Unternehmen 2022 mit einem Wachstum von 8%, was im Vergleich zu den durchschnittlichen Wachstumsraten der vergangenen fünf Jahre (14% p. a.) eine spürbare Abschwächung bedeutet.

Dennoch sehen wir keine Sättigung. Adobe beziffert das adressierbare Marktvolumen auf 205 Mrd. Dollar. 2022 soll der Umsatz exklusive Russland-Geschäft 17,9 Mrd. (2021: 15,9 Mrd.) Dollar betragen. Gut gefällt uns v. a. der insgesamt hohe Anteil wiederkehrender Erlöse, der sich in einem starken Margenprofil widerspiegelt und eine hohe Visibilität verschafft. Die Bruttomarge beträgt dank geringer und unterproportional steigender Kosten sensationelle 90%. Die Nettomarge verbesserte sich 2021 auf rd. 38%, nachdem sie vor fünf Jahren nur bei rd. 26% gelegen hatte. Die wachsende Free Cashflow-Marge von nunmehr 44% zeigt, dass das Geschäftsmodell hohe Cashflows generiert, die Adobe zuvorderst in Aktienrückkäufe reallokiert.

Das dürfte das Gewinnwachstum je Aktie, das bis 2024 durchschnittlich 14% p. a. betragen soll, stützen. Hinsichtlich der Bewertung wird das gestiegene Zinsumfeld, in dessen Zuge hohe Bewertungen abverkauft werden, eine Belastungsprobe für die Nasdaq-Aktie (457,80 Dollar; US00724F1012). Nach dem Kursrücksetzer erachten wir das KGV von 43 für 2022 respektive 36 für 2023 im historischen Vergleich (zehnjähriger Durchschnitt: 58) wieder attraktiv. Zudem untermauern die hohe Kapitalrendite (ROIC) von 46% sowie die quasi schuldenfreie Bilanz die starke fundamentale Verfassung.

Adobe bleibt für langfristige Anleger ein Kauf. Stopp hoch auf 337,50 (320,00) Dollar.

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