Konsum

Wie US-Zölle dem Konsum schaden

Donald Trumps Zollhammer hat den globalen Märkten einen schweren Schlag versetzt. Doch nicht jeder Sektor geriet gleichermaßen ins Wanken, wie unsere Auswertung der Konsumbranche zeigt.

Dominik Görg,
Ein Einkaufszentrum von innen
Ein Einkaufszentrum von innen © Tim Caspary

In Krisenzeiten suchen Anleger nach „sicheren Häfen“, um Risiken zu minimieren. Traditionell handelt es sich hierbei um Sektoren wie Telekommunikation, Energie oder Basiskonsum. Auch im aktuellen Crash schlugen die nicht zyklischen Konsumtitel den DAX (-11,6%) deutlich, wie ein Blick auf den MSCI World Consumer Staples (-5,6%) zeigt: In Deutschland fielen Hersteller von alltäglichen Konsumprodukten wie Beiersdorf (-6,0%) oder Henkel (-5,2%) nach drei Handelstagen zurück.

Damit performten die Basiskonsumgüter in der ersten Reaktion besser als der MSCI World Cyclical Sectors (-11,6%), der konjunkturanfällige Konsumgüter beinhaltet. Unter den Zyklikern (ex Autobauer) bildeten in Deutschland Hornbach (-14,4%), Ströer (-11,5%) und Siemens (-9,4%) die Schlusslichter.

Höhere Kosten treffen Konsumschwäche

Sowohl bei Beiersdorf als auch Henkel hatte sich bereits vor der Korrektur eine Abschwächung im US-Geschäft bemerkbar gemacht, die sich auch in den Aktienkursen widerspiegelte. Die US-Zölle verstärken unserer Ansicht nach den bereits im März gestarteten Abverkauf. So rechneten beide Konsumriesen bereits vor dem Crash mit schwächerem Wachstum für 2025. Als Gründe nannte Beiersdorf niedrigere Marktanteile der Kernmarke Nivea, Henkel ein schwieriges industrielles Umfeld sowie eine gedämpfte Marktstimmung der US-Konsumenten.

Am Beispiel von Henkel heißt das: Henkel erzielt ein Drittel der Umsätze in den USA. Aufgrund der Zölle steigen im US-Geschäft die Importkosten für Vorprodukte wie Chemikalien, Metalle oder Maschinen, was sich vor allem im Geschäftsbereich der Klebstoffe widerspiegelt.

Gleichzeitig hat sich bereits vor Eintreten der Trump-Zölle die Konsumstimmung in den USA sichtlich eingetrübt, sodass die Nachfrage nach Markenprodukten wie Shampoos oder Waschmitteln sinkt. Zudem sinkt die Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten aus der Industrie wie der Auto- oder Elektronikbranche. Dies sind Sektoren, die beim Crash im S&P 500 am stärksten abverkauft wurden (Industrie: -11%, zykl. Konsum: -20%; Technologie: -21%).

Die Möglichkeit einer Rezession in den USA liegt laut Goldman Sachs bei 45%, gleichzeitig dürfte die Inflation ansteigen, was die Konsumausgaben dämpfen dürfte. Konzerne, die den europäischen Markt beliefern, sehen wir in dieser Situation sowohl vor den US-Zöllen als auch vor Nachfrageschwäche geschützt. So bleiben Basiskonsumgüter eine defensive Beimischung im Portfolio.

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