Deutsche Aktien

Wette auf Europa

Die EZB muss mit ihrer Geldpolitik das Eurogebiet zusammenhalten. Sie orientiert sich mit ihren Zinsen an den Schwächeren.

Jüngste Äußerung von Mario Draghi im portugiesischen Sintra lassen den Rückschluss zu, dass der europäische Konjunkturzug in Frankreich, aber auch weiter im Süden nachhaltig Fahrt aufnimmt. Andernfalls hätte Draghi nicht für seine Verhältnisse so spürbar über ein baldiges Ende der ultra-niedrigen Zinsen philosophiert. Der EuroStoxx50, der anders als die üblichen Darstellungen von DAX und MDAX kein Performance-Index ist, also keine Dividenden enthält, fristet völlig zu Unrecht ein Schattendasein. Sind die Deutschen schon in heimischen Titeln unterrepräsentiert, sind sie es erst Recht bei europäischen Aktien.

Die gute Entwicklung des EuroStoxx, der ein passender Indikator ist für die wirtschaftliche Lage in Europa in ca. sechs Monaten, wird deshalb schnell übersehen. Seit Jahresbeginn sind die dort gelisteten Titel ohne Dividenden im Schnitt um 6,5% gestiegen. Sie haben den DAX Kursindex, der ebenfalls keine Dividenden enthält und auf 5,5% kommt, damit leicht outperformt. Deutlicher die Nase vorn mit knapp 8% hat nur der MDAX Kursindex, der Deutschland pur anbietet.

Dem EuroStoxx stehen noch bessere Zeiten bevor. Während sich die US-Hochkonjunktur lt. IWF unter Donald Trump mit einem 2018er-Wachstum von 2,1% (April-Schätzung: 2,5%)   leicht abkühlen dürfte und Deutschland auf dem erreichten hohen Niveau kaum noch Zuwachs schaffen kann, bietet die Wirtschaft Europas derzeit das größte Potenzial. In Frankreich wird sich Präsident Emmanuel Macron als erstes den Arbeitsmarkt vornehmen und diesen, analog zur Agenda Gerhard Schröders, flexibilisieren. Nach den Bundestagswahlen am 24.9. wird für Europa noch mehr Positives passieren, so dass es sich schon jetzt lohnt, das Depot mit europäischen Werten anzureichern.

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