Was das Geschäftsmodell von Rational so besonders macht
Rational vereint Maschinenbau, Software und Service zu einem hochprofitablen Systemgeschäft. Im ersten Teil unserer Serie beleuchten wir die technologischen Grundlagen des Geschäftsmodells und die strukturellen Wachstumstreiber.

Weltmarktführer, Technologiepionier und Qualitätsaktie in einem. Während manche in Rational lediglich einen Anbieter von Großküchengeräten sehen, offenbart unser erster Teil der Serie ein technologisch getriebenes Systemunternehmen mit bemerkenswerter Marktmacht.
1973 in Bayern gegründet entwickelt, produziert und vertreibt Rational heute thermische Kochsysteme für professionelle Küchen – insbesondere Kombidämpfer (iCombi) und Multifunktionsgeräte (iVario). Dabei verkauft Rational nicht nur Geräte, sondern Kochlösungen inkl. Schulung, Software und Wartung, die Betriebe effizienter, zuverlässiger und wirtschaftlicher machen. Die Technologie wirkt dabei wie ein Burggraben: Sie ist schwer imitierbar, tief ins Kundensystem integriert und mit hohen Wechselkosten verbunden. Zu den Hauptkunden zählen Gastronomie, Hotellerie, Kantinen, Systemgastronomie (u. a. McDonald’s), Krankenhäuser und Caterer.
Marktstellung und Wettbewerbsvorteile
Im Kernsegment – Premium-Kombidämpfer – ist Rational mit einem weltweiten Marktanteil von über 50% klarer Marktführer. Das Marktpotenzial liegt laut eigenen Angaben bei 4,8 Mio. Kunden, wovon drei Viertel noch traditionelle Kochgeräte nutzen. Gegenüber internationaler Konkurrenz wie Electrolux Professional, Middleby, Hoshizaki oder Illinois Tool Works besticht Rational durch Technologieführerschaft: Der Konzern ist nicht nur Maschinenbauer, sondern auch Software- und Datenunternehmen in einem. Die Produkte sind mit Sensorik, automatisierten Kochprogrammen, Konnektivität (über die Plattform ConnectedCooking) und KI-basierten Funktionen ausgestattet.
Strukturellen Rückenwind erfährt Rational durch Megatrends wie 1. Professionalisierung und Technologisierung von Großküchen, 2. Urbanisierung und steigender Außer-Haus-Konsum in Schwellen- und Industrieländern, 3. Fachkräftemangel sowie 4. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Diese Entwicklungen sind weitgehend zyklusunabhängig, was eine gewisse Krisenresilienz verschafft. Gleichzeitig wird über Investitionen in Großküchentechnik abhängig von der konjunkturellen Lage entschieden – in Abschwüngen werden Investitionen häufig verschoben. Der strukturelle Fachkräftemangel im Gastgewerbe ist zugleich Herausforderung und Chance: Er bremst zwar die Investitionsbereitschaft vieler Betriebe, fördert aber gleichzeitig den Einsatz multifunktionaler Kochsysteme wie denen von Rational.
Im nächsten Teil unserer Serie nehmen wir das operative Geschäft unter die Lupe – und zeigen, wie wachstums- und margenstark es ist. Ebenso werfen wir einen Blick auf die Bewertung der MDAX-Aktie (719,50 Euro; DE0007010803).
Bisher in dieser Serie erschienen:
Teil 1: Was das Geschäftsmodell von Rational so besonders macht
Teil 2: Vom Hidden Champion zum Global Player: Rational im Wandel