Warum der DAX Potenzial hat
Trotz der kleinen Erholung seit Wochenbeginn haben deutsche Aktien derzeit einfach keinen Lauf. Seit Jahresbeginn steht beim DAX ein Minus von gut 9% in den Büchern, die kleinen Brüder MDAX und SDAX haben jeweils rd. 7% verloren. Der stärkste Rückschlag seit 2011 hat neben externen Gründen auch mit unerfüllten Gewinnerwartungen bei deutschen Blue Chips zu tun.
Jetzt stehen die Zahlen zum dritten Quartal an: Am Donnerstag (18.10.) präsentiert sich SAP, in der kommenden Woche gestatten gleich fünf DAX-Titel einen Einblick in ihre Bücher. Die gute Nachricht: Die Erwartungen sind deutlich heruntergeschraubt worden. Seit Jahresbeginn wurden die durchschnittlichen Gewinnschätzungen für die DAX-Titel spürbar nach unten revidiert.
So gehen Analysten davon aus, dass die Umsatz- und Gewinnentwicklung der 30 Standardwerte im Q3 stagniert hat. Wir selbst sind nicht so pessimistisch: Zum einen hat der Euro im Q3 längst nicht mehr jenen negativen Effekt auf die Erlöse ausgeübt wie noch im Q2; zum anderen sind die Auftragsbücher deutscher Unternehmen seit einiger Zeit prall gefüllt. Unsere eigene Auswertung deutet darauf hin, dass die DAX-Unternehmen Umsatz und operativen Gewinn immerhin um 3% gesteigert haben. Unter dem Strich könnte sogar deutlich mehr herausgekommen sein: Wir rechnen mit einem Gewinnwachstum von durchschnittlich 6 bis 7%.
Schaffen Adidas, Siemens, Wirecard & Co im Q3 die von uns erwartete positive Überraschung, dann gäbe es noch die Chance auf eine Erholung in den verbleibenden zweieinhalb Monaten des Jahres. Denn mit einem 2019er-KGV von 12 und einer aktuellen Dividendenrendite von 3,2% ist der DAX im internationalen Vergleich attraktiv bewertet, wenn zugleich die intakten Wachstumsaussichten Deutschlands berücksichtigt werden. Jetzt müssen die deutschen Unternehmen aber auch liefern!