Tui – Boeing-Drama lastet auf dem Reiseveranstalter
Eines der größten Börsensorgenkinder der vergangenen zwölf Monate ist wohl Tui. Um über 60% wurde die Aktie in der Spitze heruntergeprügelt. Dabei geht eines völlig unter, wie ein genauer Blick in die am vergangenen Dienstag (13.8.) veröffentlichten Q3-Zahlen zeigt: Operativ läuft es prächtig beim weltgrößten Tourismuskonzerns.
CEO Fritz Joussen ist es gelungen, Tui seit 2013 sukzessive zu einem globalen Plattformunternehmen umzubauen und die Abhängigkeit von den klassischen Reiseveranstaltern deutlich zu senken. Die Hannoveraner seien kerngesund, so Joussen, und als Marktführer für eine Konsolidierung der Branche bestens gerüstet. Die mehr als 21 Mio. Kunden böten großes Potenzial für die Zukunft. Im Zuge der Strategie „Tui 2020“ werden zudem neue Märkte in Südamerika und Süd-Ostasien erschlossen.
Wenn da nur nicht das Drama um Boeings 737-Max-Flugzeuge wäre. Das Flugverbot kostet Tui 2019 bis zu 300 Mio. Euro. Neben diesen Aufwendungen sorgten auch die Hitzewelle des Vj., Brexit-Sorgen und Überkapazitäten in den ersten neun Monaten des am 30.9. endenden Gj. für einen Einbruch des ber. EBITA von 17,1 Mio. auf -199,7 Mio. Euro. Der Umsatz legte 2,5% auf 11,4 Mrd. Euro zu. Doch dank des Konzernumbaus macht das Segment Märkte & Airlines, das von dem Boeing-Desaster betroffen ist, nur noch 30% aus. Der Anteil des prosperierenden Geschäftszweigs Urlaubserlebnisse mit Hotels und Kreuzfahrten, dessen ber. EBITA im Neunmonatszeitraum 2,0% und im Q3 sogar 16,7% zulegte, ist auf 70% gestiegen.
Dass es Joussen gelungen ist, die Stärken des Konzerns durch den Umbau in den Vordergrund zu stellen, stimmt uns für die weitere Entwicklung zuversichtlich. Ab dem kommenden Gj. rechnen wir wieder mit Gewinnsteigerungen. Die Aktie (8,09 Euro; DE000TUAG000) bewegt sich seit dem Crash seitwärts und scheint im Bereich von 8,00 Euro ihren Boden gefunden zu haben. Mit einem 2019/20er-KGV von 7 und einer Dividendenrendite von 8,9% ist sie ein absolutes Schnäppchen.
Wir raten daher wieder zum Einstieg bei Tui mit Stopp bei 6,45 Euro.