Deutsche Aktien

Telefónica Deutschland wagt IPO

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„Very excited“ sei er über den größten Börsengang in Europa in diesem Jahr, betont CEO René Schuster während der Pressekonferenz in Frankfurt. Immerhin dränge mit Telefónica Deutschland der am schnellsten wachsende integrierte Telekommunikationsanbieter Deutschlands aufs Parkett. Eher an angelsächsische Investoren dürfte sich sein Hinweis richten, sie könnten mit einer Zeichnung gezielt in Deutschland als dem „economic powerhouse“ Europas investieren.

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Ob die Anleger auch so „excited“ auf den Börsenkandidaten reagieren werden? Immerhin dient das IPO hauptsächlich dazu, der Muttergesellschaft Telefónica Geld in die Kassen zu spülen. Es werden lediglich 258,75 Mio. der knapp 1 117 Mio. Aktien unter der Führung von J.P. Morgan und UBS platziert, eine Kapitalerhöhung findet nicht statt. Noch bis zum 29. Oktober können Anleger Kaufangebote von 5,25 bis 6,50 Euro abgeben, die Erstnotiz ist für den Tag darauf geplant.

Auf dieser Basis kommt das vor allem für seine Mobilfunkmarke O2 bekannte Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von 5,86 Mrd. bis 7,26 Mrd. Euro und wäre damit trotz des niedrigen Streubesitzanteils ein Kandidat für den TecDAX. Der Börsenwert liegt deutlich unter dem zum Halbjahr ausgewiesenen Eigenkapital von 11,8 Mrd. Euro, aber auch über dem 2011er-Umsatz von 5,0 Mrd. Euro. Gemessen am KBV ist der wichtigste Wettbewerber Deutsche Telekom doppelt so hoch bewertet, beim Kriterium KUV nur halb so hoch. Auf vergleichbarem Niveau ist die Dividendenrendite, die je nach Emissionskurs zwischen 6,9 und 8,5% beträgt. Dass auch hier der Löwenanteil (77%) der hochverschuldeten Mutter zufließt, ist ärgerlich, sollte für kühl kalkulierende Investoren indes nur eine Nebenrolle spielen. Da die Aktie (DE000A1J5RX9) per saldo nicht günstiger als der Hauptwettbewerber an die Börse kommt und die Graumarktkurse keinen Ansturm der Investoren erwarten lassen, sollten Anleger vorsichtig agieren.

Limitieren Sie Zeichnungsaufträge mit 5,70 Euro. Den Stopp reichen wir nach, sobald der Ausgabekurs feststeht.

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