Teamviewer greift zu: Hoher Preis für gutes Wachstum
Die vor Wochenfrist (10.12.) angekündigte Übernahme des britischen Softwarespezialisten 1E ließ die Aktie von Teamviewer um 20% fallen. Der Preis wirkt hoch, doch die Marktreaktion erscheint uns übertrieben.

Mit einer Firmenbewertung von 720 Mio. Dollar kommen die vor allem auf große Firmen spezialisierten Londoner ungefähr auf ein Drittel dessen, was Teamviewer auf die Börsenwaage bringt. Der für 2025 erwartete Umsatz liegt bei etwa 13% der von den Schwaben bislang angestrebten Erlöse. Für den Zukauf müssen sie im Gegenzug das Achtfache dieses Umsatzes berappen. Das ist happig, wird sich laut CFO Michael Wilkens aber lohnen.
Im Earnings-Call avisierte der Finanzchef bis spätestens Ende 2027 die Rückkehr zu einem zweistelligen Umsatzwachstum sowie die schrittweise Erhöhung der Rentabilität (bereinigte EBITDA-Marge von rund 44%). Bei der viel beachteten Summe aus Umsatzwachstum und Free Cashflow-Marge (Stichwort „Rule of 40“) will sich Teamviewer „der 50er-Marke nähern“. Die hohe Cashflow-Generierung soll auch dazu führen, dass die voraussichtlich auf das 3,3-fache-EBITDA steigende Nettoverschuldung bis Ende 2026 wieder auf einen Wert von unter 2,0 fällt.
Strukturell macht der Deal Sinn. Der Zusammenschluss zu einem führenden Komplettanbieter zur Behebung von IT-Problemen verspricht „erhebliche Synergien“, wobei der Fokus auf beschleunigtem Wachstum und nicht auf Kostenoptimierung liegt.
Das gefällt uns, weshalb wir die MDAX-Aktie (10,06 Euro; DE000A2YN900) von Teamviewer trotz angeschlagenen Chartbilds weiter zum Kauf empfehlen. Stopp: 8,50 Euro.