Halbleiterindustrie

Siltronic – Erholung schnell zu Ende

Abseits der sogenannten KI-Chips ist der Tenor in der Halbleiterbranche aktuell fast immer derselbe: Die langfristigen Wachstumstreiber sind intakt, aber die Belebung der Nachfrage lässt länger auf sich warten als erhofft.

Thomas Koch,
Logo von Siltronic
Logo von Siltronic © AdobeStock

Die nicht richtig in die Gänge kommende Konjunktur und vor allem die Absatzschwäche bei E-Autos sorgen dafür, dass die Lagerbestände bei vielen Kunden der Chipindustrie hoch bleiben und man deshalb bei neuen Investitionen erst einmal zurückhaltend ist. Das spürt auch Siltronic, deren Wafer als Basis für Chips in diversen Anwendungsgebieten dienen. Es gibt aber erste Anzeichen einer Bodenbildung, und Kunden wie Micron Technologies äußerten sich hier zuletzt optimistischer (PB v. 2.10.).

Der Aufschwung nach den relativ gut ausgefallenen Q3-Zahlen (24.10.) war bei der MDAX-Aktie (52,65 Euro; DE000WAF3001) nicht von langer Dauer. Im Oktober ging es unter dem Strich um 24% bergab. Grund dafür dürften die sinkenden Konsensschätzungen für 2025 sein, wo beim EPS aktuell nur noch 1,21 Euro (nach 1,92 Euro im August) erwartet werden. Die Anhebung der 2024er Margenziele beim EBITDA (24 bis 26% statt 23 bis 25%) ließ die EPS-Schätzung für das laufende Jahr von 0,62 Euro auf 1,94 Euro explodieren. Allerdings hängt das alles nur mit dem verzögerten Hochlauf der Fabrik in Singapur zusammen, wodurch die eingeplanten Abschreibungen und Kosten nicht mehr in diesem Jahr anfallen.

Bei einer Bewertung unterhalb des Buchwertes ist die Aktie normalerweise ein Schnäppchen und bleibt damit weiterhin auch ein potenzieller Übernahmekandidat. Womöglich droht durch eine Kapitalerhöhung aber anhaltender Druck.

Mit Blick auf den näher rückenden Stoppkurs (48,00 Euro) stufen wie Siltronic zunächst auf Halten ab.

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