Mischkonzern

Siemens schaltet nach Portfolioausgliederungen einen Gang höher

Nachdem wir Siemens zuletzt vor zwei Jahren unter die Lupe nahmen, wird es Zeit für einen frischen Blick. Seitdem hat Roland Busch als CEO übernommen und einiges ist besser geworden. Es gibt aber auch Kritik. So hat sich der Konzern am Ziel einer Kapitalrendite (ROCE) von 15 bis 20% im Gj. per 30.9. mit 10,0% die Zähne ausgebissen. Mit der Abspaltung von Siemens Energy (Anteil: 35%) und Siemens Healthineers (Anteil: 72%) konzentrieren sich die Münchner nun auf Antriebs-, Automatisierungs- und Mobilitätstechnologien. 

Siemens Hauptsitz in München, Deutschland
Siemens Hauptsitz in München, Deutschland © Servickuz; depositphotos.com

Dennoch führte der schlingernde Kurs von Siemens Energy noch zu Ergebnisbelastungen bei der Mutter von 2,8 Mrd. Euro und die Auswirkungen des Russland-Rückzugs schlugen sich im Gewinnrückgang je Aktie (EPS) von 34% auf 5,47 Euro nieder. Trotzdem sehen wir Siemens auf dem richtigen Weg, denn die Trennung von Randaktivitäten wurde vorangetrieben und im Kernbereich des industriellen Geschäfts ist die Fokussierung gut erkennbar. Dort übertraf das organische Wachstum mit 8% das Ziel von 5 bis 7%, das Book-to-Bill-Verhältnis von 1,24 signalisiert weiteres Wachstum und die operative Marge erreichte mit 15,1% ein Rekordniveau, während der freie Barmittelzufluss bei 8,2 Mrd. Euro stabilisiert wurde. Zudem verstetigen sich die Geschäfte etwas. 

Diesen Aufwärtstrend erkennen wir auch im Q1, in dem die organischen Umsätze um 8% auf 18,1 Mrd. Euro zulegten und der operative Gewinn der industriellen Aktivitäten um 9% auf 2,7 Mrd. (Konsens: 2,5 Mrd.) Euro wuchs. Die Marge blieb mit 15,6% (Vj.: 15,7%) hoch, während die Kapitalrendite mit 14,3% dicht am Zielmaß lag und es für den enttäuschenden Free Cashflow von 86 Mio. (Vj.: 1,1 Mrd.) Euro mit dem Aufbau von Vorräten Gründe gab. Im Jahresausblick wird Siemens zudem mit einem Wachstum von 7 bis 10% (zuvor: 6 bis 9%) und einem EPS von 8,90 bis 9,40 (zuvor: 8,70 bis 9,20) Euro etwas optimistischer. Das Potenzial der DAX-Aktie (148,10 Euro; DE0007236101) sehen wir nach dem Kurssprung am Donnerstag (9.2.) von bis 8,7% fundamental jedoch als begrenzt an. Trotz einer Free Cashflow-Marge von 10%, höherer Umsätze und eines durch steigende operative Margen von 13,8% (10J: 9,3%) getriebenen Gewinnwachstums von 10% in den kommenden Jahren ist das diesjährige KGV von 19 (10J: 18) attraktiv. Bei der Kapitalrendite sehen wir Siemens mit 11% auf dem Niveau der Vorjahre. sm

Wir akkumulieren daher Siemens bei Rücksetzern bis 140,00 Euro. Die Order ist gültig bis 31.3.23. Stopp: 113,00 Euro.

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