Schaeffler – Die Rally geht weiter
Die Übernahme von Vitesco hat sich aus vielerlei Hinsicht ausgezahlt. Mit gestärktem Produktportfolio und neuen Wachstumsfeldern legt Schaeffler nun einen höheren Gang ein.

Ambitionierte Mittelfristziele und vielversprechende Visionen zu neuen Wachstumsfeldern haben für gute Stimmung auf Schaefflers Kapitalmarkttag gesorgt. Im Mittelpunkt steht dabei die Transformation hin zu einer führenden Motion Technology Company, die CEO Klaus Rosenfeld konsequent vorantreibt.
Wie die Herzogenauracher am Dienstag (16.9.) mitteilten, sollen in den kommenden Jahren ein deutlicher Umsatzsprung sowie eine Verdoppelung des bereinigten EBIT erzielt werden. Konkret werden für das Jahr 2028 ein Umsatz von 27 bis 29 Mrd. Euro (2024: 24,3 Mrd. Euro) und eine EBIT-Marge von 6 bis 8% (2024: 3,5%) angepeilt. Deutliche Verbesserungen soll es auch beim Free Cash Flow geben, der von -694 Mio. Euro im Jahr 2024 auf +400 bis +600 Mio. Euro im Jahr 2028 steigen soll.
Maßgeblichen Anteil an der Wachstumsstory hat die Sparte E-Mobility, für die CEO Rosenfeld ein signifikantes Umsatzwachstum und das Erreichen der Gewinnschwelle prognostiziert. Impliziert wird hier mit jährlichen Zuwächsen von fast 20% (CAGR) auf ein Niveau von 8,25 bis 9 Mrd. Euro gerechnet. Planungssicherheit gibt dabei das prallgefüllte Auftragsbuch (ca. 43 Mrd. Euro per 30.6.), mit dem bereits 80% des Wachstums abgedeckt sein sollen. Auch die Powertrain-Sparte sowie das Industriegeschäft (Bearings & Industrial Solutions) sollen profitabler werden. Im Aftermarket-Bereich Vehicle Lifetime Solutions peilt der SDAX-Konzern eine deutliche Outperformance im Vergleich zum Markt sowie eine nachhaltig hohe EBIT-Marge im Bereich von 13,5 bis 15,5% an (2024: 14,8%). Langfristig will Schaeffler noch mehr: Bis zum Jahr 2035 sollen etwa 10% des Konzernumsatzes mit neuen, zukunftsträchtigen Aktivitäten erzielt werden. Dazu gehören Wachstumsfelder wie humanoide Roboter, Rüstung und eAviation.
Zweifelsohne ist mit der Übernahme von Vitesco im Jahr 2024 ein wichtiger strategischer Schachzug gelungen, der zu einer deutlichen Erweiterung des Produktportfolios geführt hat, allen voran in den Bereichen Leistungselektronik, elektronische Steuergeräte und Sensorik. Die gesteckten Ziele erscheinen zwar ambitioniert, aber durchaus im Bereich des Möglichen. Nicht zu vergessen ist allerdings, dass vieles noch Zukunftsmusik ist und die Aktie (6,08 Euro; DE000SHA0100) in den letzten drei Monaten fast 50% an Wert zugelegt hat. Dadurch ist die Bewertung mittlerweile auf das 11-Fache des für 2026 erwarteten EPS gestiegen, was sowohl im historischen als auch im Sektorvergleich ein Premium darstellt.
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