Rheinmetall – Neuer Fokus auf Marine?
Rheinmetall treibt die Expansion voran: zu Land, in der Luft und bald auch zu See? Die Aktie ist jedenfalls auf dem Weg zurück zum Allzeithoch von Ende Juni.

Die Zuversicht wächst bei Rheinmetall: Die ambitionierten Ziele für 2030 scheinen zunehmend in Reichweite. Auf der Rüstungsmesse DSEI in London betonte CEO Armin Papperger zudem kürzlich, dass sich die Düsseldorfer zum Komplettanbieter entwickeln wollen.
Ganz oben auf der Agenda des DAX-Konzerns steht der Einstieg ins Marinegeschäft. Geplant ist die Übernahme des Bremer Schiffbauers Naval Vessels Luerssen (NVL), der Werften in Hamburg, Wilhelmshaven und Wolgast betreibt. Bereits „in wenigen Wochen“ könnte laut Papperger eine Einigung erzielt werden. Damit würde Rheinmetall sein Portfolio um Marinekapazitäten erweitern. NVL wird ein Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro nachgesagt und gilt – neben Thyssenkrupp Marine Systems – als führender deutscher Hersteller von Kriegsschiffen. Langfristig strebt Papperger einen Umsatz von mindestens fünf Milliarden Euro im maritimen Bereich an.
Bislang liegt der Fokus von Rheinmetall auf Panzern und Munition; die zivilen Sparten sollen bis Anfang 2026 vollständig verkauft werden. Investiert wird dagegen in die Produktion von Rumpfteilen für den US-Kampfbomber F-35. Im Raum steht darüber hinaus die Übernahme von Teilen der Rüstungssparte des italienischen Herstellers Iveco, der militärische Logistikfahrzeuge liefert. Auch der Einstieg in die Raketenproduktion ist geplant: Gemeinsam mit Lockheed Martin wird die Fertigung von ATACMS- und Hellfire-Raketen vorbereitet, damit Europa unabhängiger von US-Lieferungen werden kann. Im Munitionsbereich soll die Jahresproduktion von derzeit zwei auf drei Millionen 155-Millimeter-Geschosse steigen.
Diese Projekte unterstreichen die starke Marktstellung von Rheinmetall in Deutschland und die wachsende Bedeutung in Europa. Der Konzern gilt als klarer Profiteur der NATO-Aufrüstung. Auf dem Kapitalmarkttag am 18. November dürften weitere Details zu den Zielen bis 2030 folgen. Angestrebt wird nach früheren Angaben ein Anstieg des Konzernumsatzes von 9,75 Mrd. Euro im Jahr 2024 auf 40 bis 50 Mrd. Euro 2030; die EBIT-Marge soll von 15,2% auf rund 20% gesteigert werden.
Seit unserem Wiedereinstieg Mitte August hat die Aktie (1.873,00 Euro; DE0007030009) bereits 15% an Wert zugelegt. Angesichts des positiven Newsflows überrascht das nicht.
Rheinmetall bleibt kaufenswert; den Stopp ziehen wir auf 1.290,00 (1.190,00) Euro.