Ölpreis-Rally und ihre Grenzen
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Fast 60% legte der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent seit Ende Juni zu. Am vergangenen Mittwoch erreichte er mit 70,35 US-Dollar pro Barrel den höchsten Wert seit drei Jahren. Begünstigt wird der Anstieg vom aktuellen Umfeld: Die globale Konjunktur brummt, Unternehmen brauchen Öl für ihre Produktion, die Nachfrage nach dem Rohstoff ist so stark wie lange nicht mehr.
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Hinzu kommen neben den Protesten in Iran, die – so die Sorge vieler Händler – die Ölexporte gefährden könnten, auch die Förderkürzungen der Opec. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage hat sich also innerhalb weniger Monate dramatisch gewandelt.
Damit dürfte die aktuelle Ölpreis-Rally aber vorerst ihren Höhepunkt erreicht haben. Dass die Marke von 80 Dollar zeitnah fällt, erwarten wir nicht. Zu viel spricht dagegen. So hat die Opec erst am Donnerstag ihre Nachfrageprognose für dieses Jahr auf 33,09 Mio. von zuvor 33,15 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Zudem nimmt die Ölproduktion in den USA wieder Fahrt auf. Barrelpreise von über 50 Dollar machen die Förderung durch Fracking enorm profitabel. Das dadurch massiv ausgeweitete Angebot des schwarzen Goldes trifft auf eine leicht sinkende Nachfrage. Dass die Preise dadurch bisher noch nicht gefallen sind, hat einen einfachen Grund: Die Auswirkungen des Frackings machen sich erst nach sechs bis neun Monaten bemerkbar. Öl kostet aber erst seit knapp einem halben Jahr deutlich mehr als 50 Dollar. Der Preisrückgang steht also erst noch bevor.
Autofahrern kann es egal sein. Denn dank des starken Euro hat sich das teurere Öl an den Tankstellen kaum bemerkbar gemacht. Umgekehrt wirken sich sinkende Preise nur bedingt positiv auf den Geldbeutel aus. Profitiert haben von der Rally aber Aktionäre: Die Papiere von OMV und BASF legten seit Juli rd. 25% zu. Gute Ergebnisse hievten den DAX-Konzern auf ein Allzeithoch (s. rechts).
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