Öl feiert Börsen-Comeback
Die Konjunkturaussichten für 2021 haben sich zuletzt verbessert. Neben Aktien steigen daher die Preise vieler Industriemetalle und Energierohstoffe. Der Chefanlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, sieht bei Rohstoffen einen Favoritenwechsel: Industriemetalle sollten sich besser entwickeln als Edelmetalle.

Denn wenn die Wirtschaft wieder zulegt, werden bestimmte Rohstoffe zur Produktion benötigt und stärker nachgefragt. Anders schaut es aktuell beim Gold aus: Die Krisenwährung fiel jüngst bis auf die 200-Tage-Linie bei 1 800,00 US-Dollar je Feinunze. Weil seit Jahresbeginn immer noch 20% Gewinn zu Buche stehen, könnten aber Investoren ihre Goldbestände weiter abbauen. Neuanleger sollten besser noch warten.
Öl bietet Anlegern größere Chancen, denn hier schätzen wir die Lage dank der Wirtschaftserholung deutlich besser ein. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent schoss seit Wochenanfang um 9% auf 48,68 US-Dollar in die Höhe. Charttechnisch geben wir dem schwarzen Gold – das die 200-Tage-Linie (40,70 Dollar) längst hinter sich ließ – ein Potenzial bis auf 60,00 Dollar. Dort veranschlagt auch die Vermögensverwaltung der UBS das Kursziel, wohingegen Ulrich Stephan mit 52,00 Dollar zu vorsichtig sein dürfte. 2020 sorgte insbesondere das Erdölkartell OPEC+ mit einer Produktionskürzung von 9,7 Mio. Barrel pro Tag für Preisstabilität. Ob sich daran etwas ändert, hängt vom OPEC-Treffen in der nächsten Woche ab.
Bei vielen internationalen Öl-Aktien wurden wir im März-Crash ausgestoppt. Wir werden uns diese Werte demnächst genauer anschauen. Aber auch in Deutschland gibt es Profiteure: Die Deutsche Rohstoff AG (s. S. 4) könnte ihre Öl-Fördermengen wieder erhöhen. Eine stärkere Nachfrage nach dem Industriemetall Kupfer wird dem Aurubis-Konzern (s. PB v. 12.8.) in die Karten spielen.