Nemetschek – Mega-Übernahme bremst Gewinnwachstum

Das von CEO Yves Padrines bereits nach den Q3-Zahlen avisierte „organische Wachstum im mittleren Zehnerbereich“ wurde bei Vorlage des Geschäftsberichts am Donnerstag (20.3.) um konkrete Zahlen ergänzt. In Summe will das auf die Bauindustrie spezialisierte Softwareunternehmen 2025 währungsbereinigt um 17 bis 19% wachsen, wobei die seit Mitte 2024 konsolidierte GoCanvas für 3,5% Wachstumsbeitrag sorgen soll. Bei der EBITDA-Marge (2024: 30,2%) wird ein Wert von rund 31% angepeilt. Das bewegt sich im Rahmen der Markterwartungen, während die Umsatzprognose etwas über Konsens liegt.
Besonders spannend ist vor dem Hintergrund der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte der Blick in den Geschäftsbericht. Schließlich war der GoCanvas-Deal mit einem Kaufpreis in Höhe des ca. 11,5-fachen jährlich wiederkehrenden Umsatzes kein Schnäppchen und wurde auch über Kreditlinien finanziert. Die EK-Quote sank dadurch von 61,4% auf 44,2%, die Nettoverschuldung stieg auf ca. das einfache EBITDA, was beides nicht problematisch ist. In der GuV allerdings macht sich der mehr als verfünffachte Zinsaufwand insofern bemerkbar, dass der Jahresüberschuss nur um 9% gestiegen ist, während es beim EBIT ein Plus von 17,4% gab. Der größte Malus der MDAX-Aktie (111,40 Euro; DE0006452907) bleibt aber die mit einem 12-Monats-Forward-KGV von 58 viel zu hohe Bewertung. Unser zumindest in Teilbereichen vergleichbarer Depotwert Mensch und Maschine liegt hier bei 24.
Wir warten daher bei Nemetschek ab.