MLP – Stabile Umsätze senken Profitabilität und kosten Rendite
Der Finanzdienstleister MLP gehört zweifelsohne zu den börsennotierten Unternehmen, die ihre Aktionäre regelmäßig durch Dividendenzahlungen am Geschäftserfolg beteiligen. Die historische Ausschüttungsquote lag bei rund 61% und bewegt sich damit nahezu in der Mitte des gegenwärtigen Zielkorridors von 50 und 70%. Zwischen 2010 und 2015 konnten sich Investoren über eine Dividendenrendite von über 3% freuen. MLPs Dividendenhistorie reicht allerdings auf Basis der uns zur Verfügung stehenden Datenbasis bis in das Jahr 1990 zurück. Auffällig hierbei ist die hohe Volatilität der Ausschüttungshöhe, die abgesehen vom Geschäftsjahr 2002 stets positiv ausfiel. Auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 wird eine Dividende von 0,12 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, nach 0,17 Euro im Vorjahr. Der Rückgang ist Ausdruck des gesunkenen Konzernergebnisses, das 2015 mit 19,8 Mio. Euro rund 32% unter dem Vorjahreswert lag. Der Vermögensberater leidet insbesondere unter der weiter abnehmenden Bereitschaft in der Bevölkerung, klassische Produkte für die private Altersvorsorge (Lebens-, Risiko- und Riester-Produkte) abzuschließen und für das Rentenalter Vorsorge zu treffen.
Um dem veränderten Marktumfeld Rechnung zu tragen, ist MLP dazu übergegangen, sein Geschäftsmodell auf ein breiteres Fundament zu stellen und die Erlösbasis zu diversifizieren. Mit dem erst kürzlich erfolgten Zukauf der Domcura Gruppe wurde die Angebotspalette um Wohngebäudeversicherungen ergänzt. Aber auch die Vermögensverwaltung generiert mit der vollständigen Integration von Feri im Jahre 2011 mittlerweile einen bedeutenden Teil der Konzernerlöse, deren Zusammensetzung sich in den vergangenen zehn Jahren signifikant verändert haben. Heute repräsentieren rund 60% der Gruppenumsätze wiederkehrende Erträge (Anteil 2005: 30%), welche aber die negativen Margeneffekte durch den Rückgang der Provisionen aus dem Absatz von Altersvorsorgeprodukten nicht kompensieren konnten.
Derzeit wird die Aktie (3,33 Euro; DE0006569908) des Versicherungsvertriebs mit einem 2016er-KGV von 20 gehandelt. Die Dividendenrendite für das abgelaufene Geschäftsjahr, die voraussichtlich am 17.6. gezahlt wird, beträgt allerdings solide 3,6%. Auch wenn wir die strategische Neuausrichtung des Konzerns begrüßen, gibt uns die vergangene Entwicklung der operativen Gewinne und die sich daraus abgeleitete kurz- bis mittelfristige Prognose für das Konzern-EBIT eher zu denken. Deshalb warten wir weiterhin (PB v. 22.4.13) ab.