Deutsche Aktien

Medizintechnikaktien laufen besser als der TecDAX

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Kaum sind die Konjunkturprognosen für Europa und die USA nicht mehr ganz so euphorisch, rücken Unternehmen aus sogenannten „defensiven“ Branchen in den Fokus. Viele Anleger zählen hierzu die Hersteller medizintechnischer Produkte. Traditionell werden die Geschäfte dieser Firmen weniger vom konjunkturellen Auf und Ab beeinflusst, sondern mehr von langfristigen Trends wie der Überalterung der Gesellschaften oder dem wachsenden Bedarf aus den Schwellenländern.

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Daher verwundert es nicht, dass die drei großen Medizintechnikfirmen aus dem TecDAX den Technologieindex seit Jahresbeginn hinter sich lassen. Den Vogel schießt dabei die Vorzugsaktie von Drägerwerk ab: Seit dem Jahreswechsel steht hier bereits ein Plus von über 40% zu Buche, Ihre Bestände sind teilweise noch stärker im Plus (+61% seit der Ausgabe vom 16.6.10). Die vorerst letzte Rallystufe zündete am Dienstag, nachdem der Konzern seine 2011er-Prognose angehoben hatte. Die EBIT-Marge soll nun 8,0 bis 9,5% betragen. Wir glauben, dass die Lübecker mindestens am oberen Ende der Guidance landen werden, haben die Sparten „Medizintechnik“ und „Sicherheitstechnik“ im ersten Halbjahr doch bereits 11% bzw. 12% Marge eingefahren. In diesem Szenario läge das 2011er-KGV der Vorzugsaktie (87 Euro; DE0005550636) bei 14, ein mit Blick auf die anhaltenden Margenverbesserungen vertretbarer Wert. Neuleser legen sich nach dem Kurssprung mit Abstauberlimit 83 Euro auf die Lauer und sichern wie bereits investierte Abonnenten bei 67 Euro ab.
Ähnlich hohe Kursgewinne haben Sie bisher mit Stratec Biomedical eingefahren. Im besten Fall liegen Sie seit PB v. 10.8.09 mit 72% im Plus. Seit ihrem Aufstieg in den TecDAX im November schwächelte die Aktie (32,74 Euro; DE0007289001) allerdings merklich, konnte erst vor zwei Wochen endlich wieder am Index vorbeiziehen. Mit einer Zielmarge von 18,5% beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern spielt der Produzent vollautomatischer Analysensysteme in einer ganz anderen Liga als Drägerwerk. Deshalb und wegen des strammen Wachstums beim EBIT (2011 wohl rund 27%) ist das 2011er-KGV von 22 ausbaufähig. Neuabonnenten können daher noch einsteigen und wie Altleser bei 26 Euro absichern.
Vorläufig abwarten sollten Sie dagegen bei Carl Zeiss Meditec. Zwar brummt das Geschäft bei den Ostdeutschen so sehr, dass sie ihre heimischen Standorte mit 500 Mio. Euro aufrüsten wollen, unter anderem auch die Sparte „Medizintechnik“. Mehr als 10% Wachstum beim Umsatz und 17% beim EBIT dürften die Jenaer im Geschäftsjahr 2010/11 (per 30.9.) aber wohl nicht schaffen. Das 10/11er-KGV von 20 limitiert das Kurspotenzial erheblich, das wir bei einer rein charttechnischen Betrachtung durchaus sehen. Warten Sie daher bei der Aktie (15,97 Euro; DE0005313704) vorerst ab.

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