Kommt die DAX-Feiertagssause?
Saisonalität sollte nie das alleinige Entscheidungskriterium bei Börsengeschäften sein. Unabhängig davon ist zu konstatieren, dass sich gewisse saisonale Muster auffällig oft wiederholen. Seit dem Start der DAX-Berechnung 1988 war zum Beispiel die Index-Performance im September in 60% aller Jahre negativ. Unter dem Strich summieren sich die Nettoverluste in diesem Monat auf 77%. Im April hingegen ist der DAX in 24 von 35 Jahren gestiegen (Kursplus von fast 89%), was sich durch die in diesem Zeitraum vielfach anfallenden Dividendenzahlungen der Unternehmen und die dadurch geringere Verkaufsbereitschaft vieler Aktionäre erklären lässt.
Ein bei Investoren ebenfalls sehr präsentes Phänomen ist die sogenannte Jahresendrally. Seit 1988 gab es gerade mal vier Jahre (zuletzt 2018), in denen der DAX in den letzten drei Monaten des Jahres keinen Gewinn verbuchte. Im Schnitt stiegen die Kurse im gesamten Q4 um rund 7%. Auch in diesem Jahr dürfte sich der positive Trend trotz des bis jetzt ungewöhnlich schwachen Dezembers (aktuell -3,5%) fortsetzen, da die beiden Vormonate äußerst positiv verliefen. Denn noch steht ein ebenfalls häufig beobachtbares saisonales Muster an: Die Entwicklung beim DAX rund um Weihnachten und Silvester. Vom 20.12. bis zum 5.1. des Folgejahres (jeweils auf Schlusskursbasis) hat der DAX in 27 der letzten 34 Jahren ein Plus von im Schnitt 2,4% erzielt. Das ist eine für diesen überschaubaren und durch die Feiertage auch noch verkürzten Zeitraum sehr beachtliche Performance, zumal die Zahlen auch bei Berücksichtigung des schon seit 1959 existierenden Index der „Börsen-Zeitung“ nahezu identisch ausfallen. Bei unserem Investmentprozess spielen solche saisonalen Besonderheiten zwar keine Rolle, für kurzfristig agierende Trader könnten sie aber durchaus von Interesse sein. Wobei man immer wissen muss: Gerade an der Börse gibt es keine Regel ohne Ausnahme.