IT-Dienstleister – Ein Check-up nach der Datagroup-Übernahme

Wie am Dienstagabend bekannt wurde, will die US-Investmentfirma den IT-Dienstleister für 54,00 Euro je Aktie in bar übernehmen und anschließend (wahrscheinlich im Laufe von Q3) von der Börse nehmen. Eine Mindestannahmeschwelle ist nicht vorgesehen. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen das als „fair und attraktiv“ bezeichnete Kaufangebot und wollen ihre Aktien andienen. Mit dem Großaktionär HHS (hält 54,4% der Anteile) wurde eine separate Vereinbarung und eine strategische Partnerschaft nach der Übernahme vereinbart.

Auf Basis der avisierten Offerte wird die Aktie (53,70 Euro; DE000A0JC8S7) nun mit dem einfachen Umsatz, dem 2,4-fachen Buchwert, einem EV/EBIT von 11 und einem 12-month-forward-KGV von 14 bewertet. Die Kennzahlen liegen damit immer noch zwischen 10% und 40% unter den zehnjährigen Durchschnittswerten.

Mit Blick auf die Rahmenbedingungen raten wir bei Datagroup dennoch dazu, das in wenigen Wochen anstehende Angebot anzunehmen und den Gewinn von 33% einzutüten.

Die Aktien der Wettbewerber Bechtle und Cancom haben auf die Datagroup-Übernahme bislang nicht nennenswert reagiert. Beide Titel sind im historischen Vergleich ebenfalls günstig bewertet, allerdings fallen die Abschläge bei den meisten Kennzahlen nicht so hoch aus, wie es bei Datagroup vor dem Deal der Fall war. Auf Ebene des EV/EBIT ist das Multiple bei allen drei Aktien jetzt vergleichbar, wobei Datagroup deutlich höhere Margen ausweist. Wir bleiben für die Aktien von Bechtle (34,60 Euro; DE0005158703) und Cancom (25,50 Euro; DE0005419105) mittelfristig dennoch zuversichtlich, vor allem wegen des starken Fokus auf Deutschland und die öffentliche Hand (kein US-Umsatz).

Bechtle ist ein Kauf mit Stopp bei 27,00 Euro. Bei Cancom raten wir zum Halten mit Stopp bei 20,50 Euro.