Druckmaschinen

HeidelDruck muss umbauen

Es gab bei Heidelberger Druck bestimmt schon stimmungsvollere Bilanz-PKs als jene vom Dienstag (9.6.). Denn der langjährige Technologieführer in der Druckindustrie musste sich neu aufstellen und hat mit hohen Einmalaufwendungen im Gj. 2019/20 (per 31.3.) einen Verlust von 343 Mio. (Vj.: Gewinn 21 Mio.) Euro produziert.

Die Baden-Württemberger spürten schon vor Corona eine konjunkturbedingte Investitionszurückhaltung und so hat Vorstandschef Rainer Hundsdörfer den „größten Umbau von Heidelberger Druck gestartet“. Zudem steckt das Unternehmen schon länger in der schwierigen Phase, das zyklische und anfällige Geschäft mit Druckmaschinen durch vermehrte Dienstleistungen stärken zu müssen.

Neben dem hohen Verlust ging auch der Umsatz im vergangenen Gj. um 6% auf 2,3 Mrd. Euro zurück. Das EBITDA ohne Restrukturierungskosten fiel von 180 Mio. auf 102 Mio. Euro, womit die Marge von 7,2 auf 4,3% absackte. 275 Mio. der geplanten rd. 300 Mio. Euro sind bereits in den Stellenabbau und die Anpassung des Produktionsnetzwerkes geflossen. Allerdings muss der Umbau erst noch erfolgen und die Corona-Pandemie vollständig überwunden werden.

Wir halten die Aktie (0,64 Euro; DE0007314007) daher noch für recht riskant. Die Eigenkapital-Quote liegt aktuell nur bei 8%. Im neuen Jahr rechnet Heidelberger Druck bei einem deutlichen Umsatzrückgang zudem erneut mit einem Nettoverlust. Keine attraktive Ausgangsbasis für ein Engagement. Auch muss Hundsdörfer altes Anlegervertrauen wieder zurückzugewinnen. Charttechnisch hat sich der Nebenwert zwar wieder etwas von seinem März-Tief bei 0,48 Euro entfernt, aber eine wirkliche Erholung – raus aus dem Penny-Stock-Bereich – ist aktuell unwahrscheinlich.

Anleger warten bei HeidelDruck vorerst weiter ab.

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