Chemie

Givaudan senkt die Messlatte für Symrise

Obwohl der Markt für Duft- und Aromastoffe unter Druck steht, wächst Givaudan profitabel oberhalb der eigenen Mittelfristziele. Warum das an der Börse dennoch nicht goutiert wird.

Dominik Görg,
Das Logo von Givaudan SA
Das Logo von Givaudan SA © AdobeStock

Der Schweizer Duft-und Aromastoffhersteller Givaudan hat am Dienstag (22.7.) nach Vorlage der Hj.-Zahlen über 5% eingebüßt. Auch für unseren Musterdepotwert Symrise ging es um weitere 2% abwärts, nachdem in der Vorwoche bereits Prognosesenkungen im Chemiesektor die Erwartungen dämpften. Den Hauptgrund für die schwache Performance der SIX Swiss-Aktie (3.643,00 CHF; CH0010645932) sehen wir sowohl in der hohen Erwartungshaltung der Analysten als auch in einer sich abschwächenden Wachstumsdynamik.

Givaudan gelang es zwar, den Umsatz nach sechs Monaten organisch um 6,3% auf rund 3,9 Mrd. CHF zu steigern, Analysten erwarteten aber gut 6,5%. Gleichzeitig betrug das Wachstum im Vorjahr 12,5% – und im Vorquartal 7,4%. Zu bedenken gilt aber: Givaudan wächst weiterhin deutlich oberhalb der eigenen Mittelfristziele von 4 bis 5%. Zudem ist das Wachstum profitabel: Das EBITDA legte im 1. Halbjahr um 4,4% auf 945 Mio. CHF zu, sodass sich die Marge um 30 Basispunkte auf 24,5% verbesserte – das höchste Niveau seit über zehn Jahren.

Luxusparfüms weiter auf Wachstumskurs

Als positiv werten wir zudem die nach wie vor hohe Nachfrage der Sparte Fine Fragrance (Fragrance & Beauty), die ein organisches Wachstum von 18% gegenüber 14,9% im Vorjahr erzielte. Fine Fragrance stellt exklusive Duftstoffe für Luxusparfümmarken wie Dior her. Auch Symrise hatte im Q1 von starkem Momentum im Fine Fragrance-Bereich profitiert, sodass wir hier von einer weiterhin guten Dynamik ausgehen. Allerdings lief es bei unserem Musterdepotwert im gesamten Scent & Care-Geschäft zuletzt eher schleppend.

Da bei Givaudan das Segment Consumer Products nur noch um 6,1 nach 17,3% im Vorjahr wuchs, erkennen wir hier einen möglichen Stolperstein für die Symrise-Zahlen am 30.7. Um die Umsatzprognose von org. 5 bis 7% bei einer EBITDA-Marge von 21% einzuhalten, muss sich Symrise kräftig strecken, denn im Q1 lag das Wachstum nur bei 4,2%. Auch im Nahrungsmittelbereich Taste & Wellbeing verlangsamte sich das zuletzt starke organische Wachstum von 9,9% auf nur noch 4,1%, im Q2 sogar auf nur noch 3,2% nach 10,5% im Vorjahr. Dieser Bereich wuchs bei Symrise zuletzt jedoch besonders schnell.

Die Givaudan-Aktie ist mit einem KGV von 30 historisch (10J: 33) attraktiv bewertet. Günstiger war das Papier selten. Givaudan bleibt ein Kauf. Stopp: 2.740,00 CHF.

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