Transportwesen

Free-Cashflow-Wende bei Fraport hievt Aktie auf 7-Jahreshoch

Die lange erwartete Cashflow-Wende kam früher als gedacht und beschert der Fraport-Aktie zweistellige Gewinne. Der Kurssprung spiegelt die verbesserten Perspektiven wider – zugleich steigt die Bewertung der Aktie an.

Dominik Görg,
Gepäckkontrolle
Gepäckkontrolle © Fraport AG

Fraport hat im dritten Quartal die erhoffte operative Wende vollzogen. Zwar senkte der Flughafenbetreiber am Dienstag (11.11.) die Passagierprognose für Frankfurt leicht auf rund 63 Mio. Fluggäste, doch der Kapitalmarkt fokussiert sich vor allem auf den Rekord-Cashflow und den spürbaren Schuldenabbau. Beides könnte eine Wiederaufnahme der Dividende ermöglichen. Die MDAX-Aktie (81,15 Euro; DE0005773303) sprang nach den Zahlen um bis zu 13% auf den höchsten Stand seit 2018.

Im Q3 stagnierten zwar die Umsätze mit 1,35 Mrd. Euro, doch das EBITDA stieg um 23% auf 593 Mio. Euro, sodass sich die EBITDA-Marge von 35,7 auf 43,9% verbesserte. Ein Einmaleffekt aus der betrieblichen Alterszusatzversorgung von gut 50 Mio. Euro hob den Gewinn zusätzlich. Der Nettogewinn der Aktionäre stieg damit um fast ein Drittel auf 303 Mio. Euro. Entscheidend bleibt jedoch der Free Cashflow: Mit 373 Mio. Euro erzielte Fraport das stärkste dritte Quartal der Firmengeschichte. Sinkende Investitionen – nach Abschluss großer Ausbauprogramme in Frankfurt und Lima – sowie ein kräftiger operativer Zufluss trugen den Turnaround. In den ersten neun Monaten drehte der Free Cashflow auf 48 Mio. Euro (9M 2024: Mittelabfluss von 318 Mio. Euro).

Schuldenabbau entlastet Investment Case

Die Rückkehr zu positivem Free Cashflow bedeutet für Fraport mehr Handlungsfreiheit, Bilanzentlastung und die Rückkehr zu normaler Kapitalallokation. Dieser Effekt zeigt sich unmittelbar in der Bilanz. Die Nettoverschuldung sinkt gegenüber Juni um rund 350 Mio. Euro auf 8,2 Mrd. Euro, das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA verbessert sich auf 5,8x (Vorjahr: 6,2x). Damit verbessert sich die Situation bei einer zentralen Stellschraube, die wir im März noch kritisch bewertet hatten.

Im Call stellte CEO Stefan Schulte zudem eine mögliche Wiederaufnahme der Dividende für das Geschäftsjahr 2025 in Aussicht, was der Aktie zusätzlichen Rückenwind verschafft – eine Entscheidung soll aber erst im kommenden Jahr fallen. Mit Vorlage der 2022er-Zahlen hatte das Management noch einen Rückgang der Nettoschuldenquote auf 5,0x als Voraussetzung zur Wiederaufnahme genannt, die nach wie vor gilt.

Operativ bleibt das Bild zweigeteilt. Das internationale Portfolio liefert robuste Beiträge und liegt vielerorts wieder über dem Vorkrisenniveau. In Frankfurt wachsen die Passagierzahlen moderat (Q3: +2,6%), bleiben aber rund 12% unter dem Niveau von 2019. Hohe Luftverkehrsteuern und Sicherheitsgebühren bremsen weiterhin die Dynamik. Mittel- bis langfristig dürfte das neue Terminal 3, das Ende April 2026 eröffnet wird, für Entlastung und Verkehrssteuerung sorgen. Da das Terminal 2 gleichzeitig für mehrere Jahre saniert wird, steigt die Kapazität kurzfristig nur begrenzt.

Der Markt hat die Erholung aber inzwischen eingepreist. Mit einem 12-Month-Forward-KGV von 17,1 notiert Fraport leicht über dem historischen Schnitt von 16,7. Nach der Kursexplosion erscheint ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau aus Bewertungsgründen wenig attraktiv.

PB-Leser warten auf Rücksetzer bei 71,80 Euro zum Einstieg in Fraport ab. Stopp: 52,00 Euro.

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