Fonds

ETF – Gefährlicher Siegeszug

In den globalen Markt für börsengehandelte Fonds (ETF) flossen laut Daten des Vermögensverwalters Amundi im Januar weltweit rund 75 Mrd. US-Dollar, davon fast 47 Mrd. Dollar in Aktienfonds.

Seit State Street Global Advisors 1993 „Depository Receipts“ auf den S&P 500 auflegte, hat die Anlageklasse den Markt erobert. Aktuell gibt es weltweit über 10.000 verschiedene ETFs, in denen nahezu 12 Bio. US-Dollar verwaltet werden. Allein seit 2013 hat sich die Summe der Anlegergelder von rd. 2,3 Bio. Dollar verfünffacht.

Die Entwicklung kommt nicht von ungefähr. ETFs sind leicht aufsetzbar, kostengünstig und für jedes Anleger-Portemonnaie sowie jeden Anlagestil verfügbar. Doch ihr Siegeszug ist keineswegs ungefährlich. Forschungen haben gezeigt, dass sich durch die Verbreitung großer ETFs eine Tendenz zum Gleichlauf von Aktien großer Unternehmen und der Märkte insgesamt aufbaut.

Denn mit der rasanten Verbreitung von ETFs steigt das Klumpenrisiko. Index-ETFs etwa replizieren die Marktkapitalisierung z.B. des DAX 40 oder des FTSE 100. In die darin enthaltenen Index-Schwergewichte fließt also überproportional viel Geld. Auch ein scheinbar breit gestreuter Index wie der MSCI World besteht zu 70% aus US-Aktien; fast ein Viertel der Papiere kommt aus dem IT-Sektor, der zusammen mit Finanzen und Gesundheit 50% des Gesamtindexes ausmacht.

Verschärft wird die Problematik durch die immer beliebteren Themen-ETFs: Fonds auf Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz, Cyber Security oder Wasserstoff enthalten meist nur Aktien von 20 bis 30 Unternehmen. Laut der jüngsten BofA-Umfrage unter Fondsmanagern sind derzeit so viele institutionelle Anleger im Tech-Sektor investiert wie zuletzt im August 2020. Fazit: ETFs sind sicher kein Teufelswerkzeug. Aber auch sie bergen Gefahren, derer sich die Anleger bewusst sein sollten.

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