Deutsche Aktien

ESG-Score als Renditebringer

Auf der Suche nach Rendite müssen Anleger wieder kreativer werden. Stockpicking ist zunehmend gefragt, das Identifizieren gewinnbringender Aktien steht im Mittelpunkt. Dabei rücken gerade auch bei professionellen Investoren neben den althergebrachten Kennzahlen wie Umsatz- und Gewinnentwicklung oder KGV immer stärker Kriterien in den Mittelpunkt, die Aussagen über die Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit der Konzernführung und des Geschäftsmodells treffen. Beherzigen Unternehmen Gesetze und Umweltstandards? Wie ist der Umgang mit Mitarbeitern, wie die Vergütung oder Zusammensetzung des Vorstands?

Halten sich Konzerne nicht an solche Umwelt-, Sozial- oder Governance-Standards (kurz: ESG), müssen sie um ihren Ruf fürchten. Und ein schlechter Ruf kann am Kapitalmarkt verheerende Auswirkungen in Form fallender Börsenkurse haben. Denn besonders bei jüngeren Privatanlegern hat ein Umdenken eingesetzt. Sie schauen genau hin, wem sie ihr Geld geben. So wachse bei der Generation der „Millennials“ die Nachfrage nach ESG-Investments rasant an, erfahren wir von der Privatbank Merck Finck. Unternehmen mit einer guten ESG-Bewertung, die sich in entsprechenden Fonds wiederfinden, versprechen daher hohes Potenzial. Mit dem Abschluss einer ESG-Kreditlinie machte zuletzt Henkel bei diesem Thema von sich reden (vgl. PB v. 16.1.).

Der Good Company Ranking-Index gewichtet die DAX-Konzerne nach ihren jeweiligen ESG-Scores und erzielte so von 2007 bis 2018 eine Überrendite von gut 40 Prozentpunkten gegenüber dem Leitindex. Nachhaltigkeit lohnt sich also wirklich. Aber auch Unternehmen, die ihre schlechten Ratings verbessern wollen, sind spannend. Denn sie bauen ihre Kapazitäten aus, um die Standards zu erfüllen und steigern so den Free Cashflow. Es gibt also gute Gründe, ESG-Kriterien in das Portfolio einfließen zu lassen.

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