Rohstoffe

Erdölkonzerne auf dem Vormarsch? „Drill, baby, drill“

Donald Trump gilt als Verfechter fossiler Brennstoffe. Seine Wahl verschaffte Exxon Mobil ein neues Allzeithoch. Und sogar ein deutsches Unternehmen dürfte profitieren.

Dominik Görg,
Eine petrochemische Industrieanlage
Eine petrochemische Industrieanlage © AdobeStock

Neben einem fast unstillbaren Durst nach Strom (vgl. PB v. 5.12.) steigt global auch die Nachfrage nach Öl und Gas. Im September hatte die OPEC ihre Guidance erneut erhöht – diesmal auf 120,1 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2050. Die IEA erwartet dagegen die Spitze der Nachfrage schon 2030. Mehr Bohrgenehmigungen forderte im Sommer US-Präsident Donald Trump mit dem Slogan der Republikaner aus 2008 „drill, baby, drill“.

Erleichterungen bei den Genehmigungen kämen Exxon Mobil gelegen. Nachdem der Ölriese im Q2 noch Produktionsrekorde in Guyana und dem Permian Basin sowie die erfolgreiche Fusion mit Pioneer Natural Resources feierte, sank der Umsatz im Q3 um 1% ggü. Vorjahr auf 90,0 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn je NYSE-Aktie (114,78 Dollar; US30231G1022) sank sogar um 15% auf 1,92 US-Dollar. Analysten hatten noch etwas weniger auf dem Zettel. Als Hauptgrund für den Gewinnrückgang führte CEO Darren Woods niedrigere Rohölpreise und höhere Explorationskosten an. Seit Jahresbeginn hat sich Rohöl der Sorte WTI um 4% und Brent Crude um 6% verbilligt.

Dennoch hat Exxon die Quartals-Dividende um 4% auf 0,99 Dollar je Aktie erhöht. Möglich macht dies eine nahezu nettoschuldenfreie Bilanz. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Pioneer-Übernahme will Exxon 2025 zudem 20 Mrd. Dollar bzw. 4% der Marktkapitalisierung für Aktienrückkäufe aufbringen. Nach einem kleinen Rückgang 2024 dürfte der Gewinn je Aktie in den nächsten zwei Jahren im Schnitt um 9% p.a. zulegen. Dafür ist das 2025er-KGV 14 (10J.: 18) trotz der Nähe zum Allzeithoch nicht zu teuer. Positive Signale könnte zudem die Klage zur Chevron-Hess-Fusion bringen.

Wir steigen bei Exxon Mobil wieder ein. Stopp: 83,20 Dollar.

Vom Rückenwind aus den USA dürfte auch Dt. Rohstoff profitieren. Nach neun Monaten legte der Umsatz um 30% auf 171,6 Mio. Euro zu und das EBITDA stieg um 20% auf 122,2 Mio. Euro, sodass sich die Marge von 76,6 auf 71,2% verschlechterte. Damit liegen die Mannheimer aber noch immer über dem 5-Jahresschnitt von 69,4%. Als wichtig erachten wir, dass es Dt. Rohstoff gelungen ist, die Bohrtätigkeit in Wyoming (Umsatzanteil: 80%) zu verstetigen und die Kosten je Bohrung um 10% zu senken.

Die Amortisationszeit der Bohrungen beträgt etwa 2,8 Jahre und ermöglicht eine sehr profitable interne Rendite (IRR) von 31%. Höhere Fördermengen und sinkende Bohrkosten könnten die Wirtschaftlichkeit weiter steigern. Gleichzeitig hat das Management am Kapitalmarkttag die Prognose bestätigt (Umsatz: 210 bis 230 Mio. Euro; EBITDA: 160 bis 180 Mio. Euro; Investitionen: 175 bis 180 Mio. Euro) im Basisszenario eines Ölpreises von etwa 75 US-Dollar. Für 2025 wird eine Dividende von 1,25 Euro erwartet, was einer aktuellen Rendite von 5,3% je Aktie (32,50 Euro; DE000A0XYG76) entspricht. Das 2025er-KGV von 4 (10-Jahres-Durchschnitt: 5) bleibt attraktiv.

Dt. Rohstoff bleibt ein Kauf. Leser sollten den nahen Stopp bei 29,10 Euro beachten.

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