Investitionsgüter

Deutz – Rüstungsfantasie vs. Realität im Kerngeschäft

Deutz profitiert von Rüstungsfantasie und Übernahmen – doch das schwache Marktumfeld belastet weiterhin das Kerngeschäft. Wie viel Potenzial hat die Aktie nach dem starken Lauf noch?

Sebastian Lang,
Traktor der Deutz AG
Traktor der Deutz AG © Frank Gärtner | AdobeStock

Fast 80% hat der Börsenwert von Deutz seit Anfang Januar zugelegt. Angefeuert wird die Euphorie von der anhaltenden Rüstungsfantasie; das Kerngeschäft des Motorenbauers sieht sich dagegen weiterhin mit einem schwachen Marktumfeld konfrontiert.

Rüstungspotenzial vorerst begrenzt

Nichtsdestotrotz verzeichnen die Kölner beeindruckende Erfolge mit ihren Portfoliomaßnahmen im Rahmen der „Dual+“-Strategie. Außerdem erzielt das Ende 2024 gestartete Programm „Future Fit“ zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung gute Resultate. Außerdem entwickelt sich das Servicegeschäft äußerst positiv und wurde durch die Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten der Daimler-Truck-Motoren von Rolls-Royce Power Systems im zweiten Halbjahr 2024 zusätzlich gestärkt. Obwohl im Q1 2025 ein Absatzrückgang um 18% gegenüber Vorjahr auf 31.263 Einheiten verkraftet werden musste, konnte der SDAX-Konzern seinen Umsatz um 7,5% auf 489 Mio. Euro steigern. Das niedrigere Verkaufsvolumen machte sich allerdings bei der Ergebnisentwicklung bemerkbar, sodass die ber. EBIT-Marge um 180 Basispunkte auf 4,3% rutschte. Dank des Beitrags getätigter Übernahmen erhöhte sich der Auftragseingang um 30% auf 546,1 Mio. Euro. Von der für die zweite Jahreshälfte erhofften Markterholung ist bislang aber noch wenig zu spüren, CEO Sebastian Schulte hält dennoch an seiner Prognose für das Gj. fest.

Es stellt sich aber die Frage, wie viel Luft die Aktie (7,10 Euro; DE0006305006) nach dem zuletzt starken Lauf noch hat. Ohne positive Konjunktursignale könnte ihr schon bald die Luft ausgehen, denn: Kurz- bis mittelfristig dürfte der Beitrag des Rüstungsgeschäfts eher überschaubar ausfallen. Das Management strebt an, etwa 2% des Umsatzes aus militärischen Aufträgen zu generieren.

Potenzielle Neueinsteiger warten auf einen Rücksetzer; bereits engagierte Leser halten Deutz. Stopp: Hoch auf 5,10 (zuvor: 4,25) Euro.

 

 

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