Das Ei des Kostolany
Dreht am Aktienmarkt gerade die Stimmung? Diese Frage eines besorgten PLATOW-Lesers erreichte uns, als der DAX am Donnerstag (28.1.) im frühen Geschäft mit 13 310 Punkten auf ein Wochentief von mehr als 4% zusteuerte.
Er witterte auch bei uns einen Meinungsumschwung, weil wir just an diesem Tag zu Börsenbeginn bei Varta und Steico ausgestiegen waren und Gewinne von 25 bzw. 32% realisierten (s. „Satte Gewinne dank Varta & Steico“ rechts). Keine Bange, wir sind dem Markt gegenüber weiterhin grundsätzlich positiv eingestellt. Aber Gewinne einstreichen hat noch keinen Anleger arm gemacht. Wir schaffen uns damit zudem wieder ein etwas größeres Liquiditätspolster, um in der laufenden kleineren Korrektur neu zuschlagen zu können. So verfahren nach unserer Einschätzung gerade viele Anleger.
Denn die jüngsten Stimmungsindikatoren deuten unverändert darauf hin, dass private und institutionelle Investoren aktuell nur Kasse machen, um in den anschließenden Stimmungstiefs zu kaufen. So ist das Lager der Bullen nach der wöchentlichen Umfrage der Deutschen Börse gerade einmal um zwei Prozentpunkte auf 36 (Institutionelle) bzw. 43% (Private) geschrumpft. Mehr als ein Drittel der Profis und fast die Hälfte der Privatanleger will noch kaufen und wartet nur auf den richtigen Zeitpunkt. Für ein gesundes, ausgewogenes Stimmungsbild spricht zudem, dass jeweils fast genau ein Drittel der Börsianer derzeit bullish, neutral oder bearisch eingestellt ist.
Zurück zur Frage des Lesers: Kennen Sie das Ei des André Kostolany? Mit diesem Bild charakterisierte der Altmeister der Börse die sich kreisförmig wiederholenden Bewegungen der Märkte. Anleger sollten also, verkürzt gesagt, in Phasen der Euphorie Gewinne einstreichen, um bei fallenden Kursen im Stimmungstief wieder einzusteigen. So wollen wir es auch halten.